Kleine luxemburgische Literaturgeschichte

Um es vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist ein Roman. Rein fiktiv, bis auf eine Figur. Und er erscheint bereits zum zweiten Mal. Vor dreißig Jahren hatte Georges Hausemer dieses Buch schon einmal veröffentlicht. Die Zeit war reif dieses Buch umzuschreiben und zu ergänzen, um es noch einmal einer breiten Leserschaft vorzulegen.

Es ist keineswegs eine Abhandlung, wann welcher luxemburgische Autor seine Werke vorgelegt hatte. Es ist ein satirischer Einblick ins Verlagswesen Luxemburgs. Der namenlose Ich-Erzähler macht einen Cut, zieht einen Schlussstrich. Beziehungsweise macht seine Freundin mit ihm Schluss und er die Herausforderung an einiges zu ändern, was sie an ihm zu bemängeln hatte. Spötter könnten jetzt meinen, warum nicht gleich so? Dann wäre Hammond, so der Name der Ex, noch bei ihm. Bleibt die Frage, ob er es auch so haben wolle.

Luksbuks ist der neue Arbeitgeber. Luxuriös ist hier nichts. Aber luxemburgisch. Frisch ans Werk heißt es für den Erzähler. Neuer Job, neues Leben, neue Herausforderung – wie man heutzutage gern (und zu oft sagt), wenn man nicht weiß, was einen erwartet, wie man sich selbst dazu positionieren soll. Der Knackpunkt ist, dass der Erzähler und Bücher bisher keine Beziehung zueinander hatten. Nicht mal als Dekorationsobjekte kamen sie ihm unter die Augen. Hammond war da anders. Obwohl sie so weit weg von ihm ist, blitzen immer wieder Gedanken in ihm auf, die Hammond klar und deutlich und gar nicht weit weg erscheinen lassen.

Doch Bücher lesen und lieben und sie als Vertreter an den Mann, die Frau, die Geschäfte zu bringen sind zweierlei. Glück gehabt! Oder doch nicht? Wie soll man etwas verkaufen, das man selbst kaum bis wenig – wenn überhaupt – kennt?

„Kleine luxemburgische Literaturgeschichte“ ist eine Geschichte zum Schmunzeln. Die Nebensätze zielen genau auf die Lachmuskeln des Lesers. Was soll man schon mit der Information anfangen, dass das Fahrzeug einen Heckscheibenwischer mit Intervallschaltung hat? Es sind diese Untertöne, die dieses Buch so unterhaltsam machen. Man muss als Leser nicht zwingend das Verlagswesen, und schon gar nicht das von Luxemburg kennen. Es genügt vollkommen sich den Zeilen des Autors hinzugeben und ihm Schritt für Schritt in eine fremde Welt zu folgen. Der Erzähler tut auch nichts anderes.

Autoren schreiben immer wieder einzelne Passagen um, fügen etwas hinzu, streichen Stellen. Die Zweitauflage ist ein paar Jahre näher an die Gegenwart gerückt. Die Hitparade von 1989 – da erschien dieses Buch erstmals – ist im Buch ein rückblickender Seufzer. Mit diesem Wissen im Hinterkopf werden die zweihundertdrei Kapitel – ungelogen, das Buch hat tatsächlich so viele Abschnitte – zu einem wilden Ritt auf der Klaviatur des hintersinnigen Humors.