Von neuen Welten und Abenteuern – Unterwegs in Burma

Früh morgens halb Sechs in Burma. Fast schon militärisch drillend werden elementar wichtige Sicherheitsrichtlinien dem verschlafenen kleinen Mob entgegen geschmettert. Gleich geht es auf in nie erreichte Höhen. Michael Schottenberg lässt das alles über sich ergehen. Der Schauspieler und Autor hat schon einmal Asien bereist, Vietnam. Und er war fasziniert. So sehr, dass er noch einmal zurückkam, dieses Mal nach Burma.

Fast zwei Wochen ist er nun schon unterwegs. Traf Menschen, die ihn mit ihrer bedingungslosen Gastfreundschaft ein ums andere Mal begeisterten. Und nun steht er hier. Dem Schlaf noch nicht ganz entwachsen. Da steht Coen, Holländer und Herr über Täler, ein gutes Dutzend Menschen und einen Ballon.

Es soll einer der Höhepunkte werden auf einer Reise, die Michael Schottenberg in diesem Buch verewigen wird. Die Morgenstunde ist wohl gewählt, denn Thermik und Temperaturen sind ideal für den Aufstieg. Und wenn das knallbunte Farbenspiel der Sonne am Horizont erscheint, sind Drill und frühes Aufwachen wie weggeblasen.

Das ist nur ein Abenteuer in neuen Welten, das der Autor so wortgewaltig und einnehmend präsentiert. Touri-Programm ade! Michael Schottenberg reist mit der Nase im Wind. Vorbereitet sehr wohl, doch nicht gehetzt, sondern sich treiben lassend. Als Leser, dem das Wasser schon beim Klappentext im Munde zusammenlaufen wird, darf man sich getrost zurücklehnen und den Abenteuern aus zwanzigundeiner Nacht folgen.

Mit Leichtigkeit schafft Michael Schottenberg eine exakte Abbildung dessen, was er selbst gesehen, eingeatmet, gehört und gefühlt hat. Der Staub der Straßen, die Liebenswürdigkeit der Menschen, die Panoramen um ihn herum, sind keine zweidimensionalen „Ach wie hübsch“-Phrasen, sie sind real. Sie passieren genau in dem Moment, in dem man über sie liest.

Als Märchenonkel mit verschmitztem Lächeln zieht der Autor sein Publikum in seine Welt, die er gerade in Begriff zu erkunden. Vorsichtig tappt man mit ihm im Dunkeln und erfreut sich an jedem Lichtstrahl, der einem entgegen strahlt.

Kontaktscheu ist „Schotti“ gewisse nicht. Was ein Glück! Sprachbarrieren – na und! Wozu hat man ein Lächeln, Hände. Füße?! Es wird schon gut gehen. Und wahrlich. Das tut es auch. Es ist der Eintritt in eine andere Welt, in die Michael Schottenberg den Leser mitnimmt. So sind weder er noch der Leser allein in einer fremden Kultur, die so viel zu bieten hat. Mehr als nur Pagoden und Nudeln!

Es sind Bücher wie diese, die einen Urlaub erst vollkommen machen können. An den Ufern von Flüssen, in luftiger Höhe, in Lobbies, in Bars, in Restaurants nimmt man sich die Zeit ein bisschen in diesem Buch herumzublättern. Und siehe da. Es ist alles genau so wie beschrieben. Als Appetitanreger vor der Reise, als Häppchenware unterwegs, als Erinnerungsstück wieder daheim – die neuen Welten (real wie auch im Buch) werden von nun an ein Teil des Lesers sein.