Die Rache

Da sitzt er nun der arme Tropf. Iwata betrinkt sich hoffnungslos. Sein Vater wurde ermordet. Wie sinnlos! Vor allem, wenn man bedenkt, wie er ums Leben kam – durch das Schwert. Und warum? Weil er, der Koch, einem Schwertmeister, dem Meister aller Meister, heimtückisch überfallen hat, um Miyamoto Musashi, dem Samurai, auf die Probe zu stellen. Keine gute Idee, kein gutes Ende.

Das Trinkgelage bleibt nicht unentdeckt. Die Familie verstößt den zweiten Sohn des Kochs. Er sei nicht mehr wert als ein Bettler. Ein Bettler, denkt sich Suzuki Iwata, so sein vollständiger Name, keine schlechte Idee. Dann werde ich eben Bettler. Was auf den ersten Blick wie die Reaktion eines trotzigen Kindes wirkt, verwandelt sich bald schon in eine ernste Sache. Denn Bettlern, gerade, wenn sie in Sichtweite eines herrschaftlichen Hauses ihrer erbärmliche Hütte aufgeschlagen haben, wohnt der Geschmack der Rache bei. Und so kommen nicht nur Schaulustige an der Helmhütte von Iwata vorbei, sondern auch viele, die ihm wirklich helfen wollen. Ihre Beweggründe liegen im Dunkeln. Doch Iwata stört das nicht. Vielmehr ist er verwundert. Verwundert über die reichen Gaben, die ihm in schöner Regelmäßigkeit dargeboten werden. Bald schon hat er einen beträchtlichen Schatz angehäuft. Ausgaben hat er ja so gut wie keine…

Doch die Sonnenseite des Bettlerdaseins hat auch Schattenseiten. In Iwatas Kopf hämmert es gewaltig. Was, wenn Miyamoto Musashi Wind von der Hütte, dem Bettler und den Gerüchten bekommt? Was, wenn Miyamoto Musashi der vermeintlichen Rache zuvorkommen will? Upps, der Plan hat aber einige Fehler! Und schon steht der stolze Samurai eines Tages vor der Hütte…

„Die Rache“ spielt im Jahr 1645 in Japan. Samurai sind die Herren über Land und Leute. Der oft falsch verstandene Standesdünkel Japans wird in dieser Geschichte mit der Kehrseite der Medaille konfrontiert. Denn auch in Japan galten und gelten die Gesetze der Physik: Jede Aktion ruft eine gleichstarke Reaktion hervor. Das wusste schon Isaac Newton (-San). Die Parallelen zur Gegenwart ist nur allzu offensichtlich, wenn man sich jede der hochwertig gestalteten Seiten durchliest. Die eigene Meinung, die ganz persönlichen Beweggründe etwas zu tun, stehen niemals ganz allein im Raum. Sobald man zum Anschauungsobjekt wird, entsteht zwangsläufig eine zweite, dritte … Meinung. Und die kann, je nach Lautstärke das eigene Tun derart in den Hintergrund rücken, dass man sich sofort in der Defensive befindet und man sich ganz schwer wieder an die Spitze kämpfen kann.