Die kleine Elster Elsa „Aber ich bin doch ein Krokodil!“

Es blitzt und blinkt, es schimmert im Sonnenlicht und ein großes Geschrei ist zu vernehmen. Eine Elster kann gar nicht weit weg sein, es die Sonne sich bunt spiegelt. Immer wieder macht eine Elster Erkundungsflüge, um das Farbenspiel zu begutachten. Es glitztert halt so schön!

Elsa ist da nicht anders. Warum auch? Sie ist ja eine Elster. Gerade hat sie sich wieder einmal an ihrem Schatzsee vergnügt. Den nennt sie so, weil … man ahnt es … alles so schön glitzert. Das Dämmerstündchen bringt ihre Phantasie in Wallung. Sie träumt sich nach Afrika. Hier scheint immer die Sonne. Und somit glitzert es hier überall und zu jederzeit. Dort trifft sie ein Nilpferd. Ein riesiges Nilpferd. Zigfach größer als die kleine Elster Elsa. So ein massiger Körper muss natürlich in Form gehalten werden. Mit Fressen. Viel Fressen. Sehr viel Fressen. Und so lässt sich das Nilpferd auch nicht aus der Ruhe bringen als die Elster es nach seinem Namen fragt. Nahrungsaufnahme ist wichtiger als so ein kleiner Piepmatz, der aufgeregt und energisch nach dem Namen fragt. Fast verschluckt sich das Nilpferd als das kleine Vögelchen behauptet es sei ein Krokodil. Jetzt ist aber Schluss! Schluss mit Mampfen! Jetzt wird dem Vogel gezeigt, dass man als Nilpferd so gar nicht als Nahrung für so ein kleines Vögelchen mit Persönlichkeitsstörung taugt. Allein das Maul ist so groß, das Elsa einen ganzen Tag darin herumfliegen kann ohne einen Ort zweimal zu besuchen. Die beiden freunden sich an. Und das Nilpferd lässt nicht locker dem kleinen Vögelchen auf den Boden der Tatsachen zu holen. Da wird Elsa ganz traurig. Denn sie ist ja so klein. Doch das Nilpferd bewundert Elsa für ihre Fähigkeit Kokosnüsse zu knacken oder zu fliegen und alle anderen vor Gefahren zu warnen. Wenn beispielsweise ein Krokodil im Anmarsch ist…

Hanna Trunk schafft es mit ihrer Geschichte den vermeintlich Kleinen, die ja nur körperlich klein sind, Mut zu machen und nicht vor jedem vermeintlich Großen in die Knie zu gehen. Die farbenfrohen und lebendigen Illustrationen von Marion Schickert sind die Kirsche auf diesem Eisbecher dieses empfehlenswerten Kinderbuches. Wer genau hinsieht, entdeckt immer wieder Neues: Ein grinsende Libelle oder die wackelnden Ohren des Nilpferdes. Und wenn das Nilpferd sein Maul aufreißt, sind nicht nur die Moskitos und Elsa verblüfft. Das gesamte Buch scheint darin zu verschwinden. Was zum Glück nicht der Fall ist, denn sonst würde ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch weniger in den Regalen der Kinderstuben fehlen.