Oberbayerische Seen

Berge oder Meer? Diese Frage kann schon mal für Verwirrung, im schlimmsten Fall für Streit sorgen. Ein Kompromiss muss her. Wie wäre es mit beidem? Aber bitte nicht so weit weg! Dann ist die Entscheidung gefallen. Berge, ein bisschen plätschern drumherum. Also Oberbayern. Und dann nimmt man sich den Atlas vor, oder schaut im Netz nach. Welche Orte gibt es, welche Seen bieten sich an (Meere sind dann eben doch nicht vorhanden, wieder ein Kompromiss)? Und dann hat man eigentlich nur noch eine Wahl: Dieses Buch! Ein paar Seen kennt jeder, Tegernsee, Starnberger See, Chiemsee.

Thomas Schröder gibt ihnen den entsprechenden Raum, jedoch nicht ohne auch den vermeintlich kleinen, unbedeutenderen Seen Stimme zu verleihen. Wie den Wörthsee. Da fehlt kein ER, der Wörthersee ist im benachbarten Ausland. Wörthsee. Dreieinhalb Kilometer lang und ca. halb so breit. Eine exzellente Wasserqualität wird ihm bescheinigt. Leider sind die Ufer fast komplett bebaut und in Privatbesitz, so dass mal eben schnell in den See fast eine Lotterie grenzt. Aber drumherum gibt’s ja auch was zu sehen. Und mit elf Kilometern Umfang kann man sich einige Stunden mit Umsehen ganz gut vertreiben.

Das Wechselspiel von Berge und Meer treiben Eib- und Badersee auf die (Zug-)Spitze. Der höchste Berg Deutschlands ist in Sichtweite – wenn der Himmel es zulässt – und das glitzernde Grün des Eibsees besticht auch durch Sonnenbrillengläser. Fast wie am Königssee, der gleich um die Ecke liegt. Doch alles ein wenig beschaulicher, ruhiger, gelassener. Sein kleiner Bruder in der Badersee. Hier ist das R an der richtigen Stelle. Wer also nach einem Badesee fragt, sollte sich einer optimalen Aussprache bedienen.

Dieses Buch mutet wie ein Werbeprospekt an. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Sollte sie auch. Schließlich ist man in Bayern. Zum Baden in die Berge. Was auf den ersten Blick wie ein Witz daherkommt, wird schon auf den ersten Seiten in ernste Absichten verwandelt. Und wenn dann auch noch kleine Anekdoten mit Hintergrundwissen dem Leser den letzten Zweifel aus den Augen wischen, steht einer erholsamen Zeit an den Seen zwischen den Gipfeln der Alpen nichts mehr im Weg. Da kann noch so viel vom Öl-Boom am Tegernsee geredet werden, 150 Jahre Schifffahrtstradition wiegen so manches auf. Wobei das mit dem Öl-Boom natürlich nicht so ernst gemeint ist…

Dieses Buch ist alternativlos. Die Region ist mehr als eine Alternative zu Meer oder Bergen. Wer beides hat, muss beides vermarkten. Und bewerben. Dieses Buch jedoch als reines Werbeobjekt zu sehen, wäre fatal. Denn 264 Seiten voller Tipps und Hinweise zu dem, was man 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche benötigt, sind eine nicht zu unterschätzende Stütze im Kampf gegen die Langeweile.