Die Weltgeschichte des Fußballs in Spitznamen – Von den Anfängen bis zum fliegenden Holländer

Das brauchte die Fußballwelt noch! Echt jetzt. Das brauchte sie wirklich. Ein Buch mit den Spitznamen aus dem Sport, mit dem weltweit am meisten Aufmerksamkeit erregt wird, das meiste Geld verdient wird und die meisten Menschen begeistert werden können.

Dieses Buch, dieses Kompendium des Fachwissens, beginnt am Ende des 19. Jahrhunderts. Preston North End schoss sich gerade zum ersten Fußballmeister Englands, ja sogar der Welt. Und schon damals firmierten sie unter zwei weiteren Namen: The Lilywhites, wegen der blauen Hosen und weißen Shirts und The Invincibles, wegen ihrer sagenhaften Serie von 42 Siegen hintereinander. Das war 1887/88. Seit 1961 waren sie nicht mehr erstklassig, spielen heute in der zweiten englischen Liga.

Die Reise zu den Spitznamen von Mannschaften, Derbies und Spielern zieht jeden Fußballfan, egal von welcher Mannschaft in ihren Bann. Ein Lexikon zu lesen ist in etwa so spannend wie bei Volksmusiksendung mitzufiebern. Doch dieses Buch ist nun mal kein Lexikon. Ein Nachschlagewerk sehr wohl.

Und so reist man vom Black Country Derby in England zur spanischen Máquina Blanca, schaut bei der DIMAYOR, einer parallelen Fußballliga im Kolumbien der 50er Jahre den Ballkünstlern auf den Spann, feuert den Windhund an, oder die Knappen, um schlussendlich dem Bomber der DDR, Joachim Streich (den Spitznamen gab es so allerdings nicht in der DDR, viel zu martialisch und militärisch) die gesamtdeutsche Ehre zu erweisen.

Mariano Beraldi und Verleger Wolf-Rüdiger Osburg geben ihrer Leidenschaft nach und schrieben das Fußballbuch, das wirklich in jeden Bücherschrank gehört. In einer Zeit, in der überzuckerte Jungbullen überalteten Fohlen die Sporen geben, Dinos trotz Jugendtrainer nun zu Auswärtsspielen in Orte fährt, die weniger Einwohner haben als so mancher Stadtteil daheim – in einer Zeit also, in der Fans sich über mangelnde Loyalität und überhandnehmenden Kommerz (wieder) einmal beschweren, sind es solche Bücher, die dazu beitragen, Traditionen und Traditionsvereine wieder in den Fokus zu rücken, zumindest aber in den allgemeinen Sprachgebrauch zurückzuholen. Und das Beste kommt ja noch: Teil Zwei ist schon in Vorbereitung. Denn dieser Band beschäftigt sich von den Anfängen, den eingangs erwähnten Invincibles bis zur WM 1974. Der Rest – vielleicht wird ja bei der Fußball-Weltmeisterschaft ein Russland eine weitere Legende geboren – soll bald folgen.

Noch ein paar Spitznamen zum Rätseln gefällig? The Mighty, The Turfites, El Filtrador, Die Döblinger, Veleno, The Clarets, Der schwarze Peter, Stan, Linke Klebe. Ein köstliches Buch, das im Bücherschrank immer ganz vorn stehen wird, so dass man es immer zur Hand hat, wenn man das Gefühl hat ein bisschen darin herumzublättern.