Von Inseln, die keiner je fand

„Lügenatlas! Lügenatlas!“, das hat wohl noch niemand skandiert. Doch es gibt Anhaltspunkte und Fakten … und dieses Buch. Wer immer in ein Reisebüro geht und nach außergewöhnlichen Reisezielen fragt, kann mit ein paar Tricks den Verkäufer um den Verstand bringen.

Unbuchbar ist beispielsweise eine Reise auf die Inseln Los Jardines. Der Name klingt doch real, zumindest vertrauenserweckend. Irgendwo, wo die Sonne niemals aufhört zu scheinen. Die Qualität des Reisebüros erkennt man dann daran, dass der Verkäufer mit einem Spruch kontert, der einen darauf hinweist, dass man ein knappes halbes Jahrhundert zu spät kommt. Denn 1973 wurde dieses Insel/ Inselgruppe endgültig  von den Landkarten gelöscht. Was war passiert? Ein Vulkanausbruch oder eine andere Naturka(r)tastrophe? Mit nichten. Die Inseln haben einfach nie existiert. Eroberer hatten sie erwähnt, aber ihre Existenz konnte nie bewiesen werden.

Ein Art Atlantis. Auch dieser Mythos wird in diesem Buch nicht minder amüsant und faktenreich beschrieben. Als ein Eiland, auf dem die Zivilisation geboren wurde. Ein Eiland, von dem aus Eroberungsfeldzüge gestartet wurden. Ein Eiland, das wohl nicht mehr oder minder niemals mehr als ein Mythos.

Malachy Tallack war wie viele andere schon länger von den verschwundenen, sagenumwobenen Inseln begeistert. Überall in Niederschriften, auf Karten, in Büchern findet man Hinweise auf Inseln, die letztendlich „keiner je fand“. Und immer wieder gab es Forscher, die den Mythen Glauben schenkten – aus unterschiedlichsten Gründen – und teils auf Teufel komm raus Beweise und Fakten für deren Existenz liefern wollten. So vermutete man Thule bei Island. Dort tranken die Menschen literweise Honigbier. Blöd nur, dass zum Zeitpunkt der vermeintlichen Entdeckung niemand dort war, der Honig produzieren konnte…

Dieses Buch ist ein wahrer Krimi durch die Literatur- und Kartengeschichte. Malachy Tallack nimmt so manchem Entdecker gekonnt den Wind aus den Segeln und Katie Scott illustriert die Seiten des Buches so echt, so farbenfroh, dass die Grenzen von Wahrheit und Dichtung erneut zu verschwimmen drohen. Aber keine Angst, die Texte sind nachvollziehbar, die Thesen der Vergangenheit leider nur Thesen, das Buch jedoch ist real.