Und am Ende stehlen wir Zitronen

Mottenkugeln vertreiben Motten, die flatterhaften Wesen, die so chaotisch ums Licht schwirren. In Isas Kopf schwirren auch Kugeln. Auch sie verwirren sie. Doch von einem Licht, das ihr endlich aufgehen soll, ist sie meilenweit entfernt.

Isa lebt in einem kleinen Ort in Österreich. Sie ist die Fremde, die immer beäugt wird. Denn sie stammt aus dem Nachbardorf. Alle glotzen ihr auf die Brust. Nur Martin nicht, er ist ihr Freund und versucht alles um sie glücklich zu machen. Doch er versucht es zu oft, zu sehr und zu aufdringlich.

Der geographischen Enge des Ortes kann sie entfliehen. Es gibt Busse, Bahn und Flieger. Doch der emotionalen Beschränktheit kann sie erstmal nichts entgegensetzen. Bis eines Tages Zora ins Dorf zieht. Eine Frau, die nun in ein Haus zieht, das einmal Lou bewohnte. Isa und Lou sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Und Lou lebte einst das Leben, das Isa sich insgeheim immer wünschte. In Freiheit, in Wildheit, in Verruchtheit. In Rom stahl sie im Überdruss Zitronen, stellt sich Isa immer wieder vor. Zitronen stehlen als Sinnbild von Freiheit.

Als Martin Isa einen Fallschirmsprung schenkt, einfach so, nur, weil er sie liebt, weil er merkt, dass Isa genau so was genau jetzt braucht, ist das der Startschuss für Isas Ausbruch aus der Enge der Zeit.

Isa wird zu Lou. Sie lernt Ben kennen. Das heiße Wetter nehmen beide mit in die Federn. Ben ist ganz verschossen in Lou. Denn Isa hat insgeheim beschlossen Lous Leben weiterzuführen. Lou starb als sie sechsundzwanzig war. Isa ist jetzt sechsundzwanzig und bereit Lou zu sein.

Doch Lou ist nicht Isa. Und Isa hat immer noch mit den sie umschwirrenden Kugeln zu kämpfen. Lou zu sein ist nicht einfach. Doch alles ist besser als Isa zu sein. Die Kindergärtnerin aus einem kleinen Ort in Österreich. Lou war wild, frei und verrucht. Isa hat sich ihre Freiheit erkämpft. Die blauen Flecke sind noch sichtbar. Und es werden noch weitere hinzukommen. Doch wer sich traut Zitronen zu stehlen, stört sich an so was nicht!

Eva Lugbauer legt mit ihrem ersten Roman „und am Ende stehlen wir Zitronen“ ein Höllentempo vor, das den Leser in den Sog von Isas Leben zieht. Isas Drang nach dem Leben ist so vehement, so real, dass sich ihre musikalischen Begleiter Amy, Gianna, Frederic, Dave oder Janis warm anziehen müssen. Für Isa ist die Flucht aus ihrer Bergidylle nur der Anfang von etwas Neuem. Ob es groß wird, weiß sie nicht. Das ist ihr auch egal. Konventionen kann man nicht messen, wenn man sie brechen will. Ob die gestohlenen Zitronen Isa bekommen, ob sie schmecken, wird sich zeigen. Die Autorin Eva Lugbauer gibt ihrer Isa / Lou das komplette Rüstzeug mit auf den Weg aus „Sauer macht lustig“ ein garantiertes Happy end in Erfüllun gehen zu lassen.