Wachtmeister Studer – Die Fieberkurve

Da man diesen Titel im Buchhandel niemals unter Sachbüchern finden wird, und bei Friedrich Glauser die Krimi-Glocken schellen, kann der geneigte Leser sich auf eine rasante Mörderjagd gefasst machen. Der Mörder wird in die Enge getrieben, Schweiß tritt auf die Stirn – jetzt bloß keinen Fehler machen. Das Adrenalin wird brockenweise in die Adern gepumpt – ruhig Blut. Das wird schon. Dem Jäger geht es ähnlich. Auch bei ihm pumpt das Herz wie verrückt. Wann macht der Mistkerl endlich einen Fehler? Ich rieche ihn schon.

Jakob Studer ist kein Heißsporn. Er wittert den Ganoven. Und wenn er sich festbeißt, dann geifert und sabbert er nicht. Vielmehr ist Wachtmeister Studer ein analytischer Geist. Die Fakten werden ihn schon auf die richtige Spur bringen. Und der Leser erfährt dieses Mal sogar etwas Persönliches. Wachtmeister Studer wird befördert. Vom unermüdlichen Ermittler zum liebevollen Opa. Studers Tochter ist Mama geworden. Viel Gefühlsregung verursacht das bei ihm aber nicht.

Denn Studer hat einen kniffligen Fall zu lösen. Im fernen Marokko wurde einst ein Mann ermordet. In Basel eine Frau. Und nun auch in Bern. Und die drei Fälle haben alle was miteinander zu tun. Friedrich Glauser diente auch einmal in Marokko, in der Fremdenlegion. Drei Jahre lang. Eine nachhaltige Zeit, wenn man den detaillierten Beschreibungen trauen darf.

Der Tote aus Marokko hat ein doppeltes Spiel gespielt. Was ihm seine Auftraggeber übel nahmen. Und die beiden Damen standen in engem Kontakt zu ihm. Wenn an dieser Stelle zu viel verraten wird, ist die Spannung weg. „Die Fieberkurve“ ist einer der spannendsten Krimi aus der Feder von Friedrich Glauser. Denn nur wer sich auf das Wesentliche besinnt, kommt der Lösung auf die Schliche. Eine Fieberkurve ist nicht nur die dramaturgische Zuspitzung einer – misslichen – Lage. Es ist auch eine grafische Abbildung eines Krankheitsbildes. Aus einer Fieberkurve kann eine Diagnose und demzufolge auch eine Prognose abgegeben werden. Wenn Diagnose und Fieberkurve nicht übereinstimmen, muss eines von beiden falsch sein…