100 Fingerfoods

Der Titel nimmt es vorweg: Zehnmal die Finger an beiden ablecken – so ergeht es dem Leser und leckermäuligen Nachkocher! War es bis vor wenigen Jahren noch so, dass man mit Fingerfood niemand hinter dem Ofen bzw. an den Tisch locken konnte, so ist Fingerfood heute ein eigenständiges Genre. Die Zeiten von Resteverwertung auf mehr oder weniger hohem Niveau sind passé!

Sebastian Schauermann führt den Leser in eine Welt, eine Essenskultur, die durch Geschmack, Raffinesse und mit viel Liebe zum Detail zu verzaubern mag. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ob vegetarisch, vom Vieh, aus dem Meer, vom Grill, süß oder herzhaft, Großes ganz klein – in diesem Buch findet jeder was!

Auch Salat kann als Fingerfood gereicht werden. Ganz einfach und doch erstaunlich. Pfifferlingssalat: Schalotten, Olivenöl, Essig, Parmesan, Lauch, Butter, Tomate, Petersilie, Haselnüsse und ein Salatherz. Hat jeder in der Küche, die Pfifferlinge sind Saisonware. Schon das erste Rezept macht Appetit auf mehr, also weiterblättern. Die Schicksalszahl Dreizehn ist da schon etwas aufwändiger. Vegetarische Fritters mit Apfel-Karotten-Chutney. Das erste Viertel wird mit Tiger Cheeks, Ceviche aus Dorschbäckchen mit „Tigermilch“ abgeschlossen. Und bei der Hälfte gibt es Regenbogenforelle, Baconmarmelade (kein Schreibfehler!), Eiercreme und Senfblätter.

Wer gern isst und gern kocht, könnte auf die Idee kommen die Leibgericht einfach etwas kleiner zu gestalten und voilá!, schon hat man Fingerfood. Das würde allerdings dem eigenen Anspruch nicht genügen. Es gehört schon einiges mehr dazu einen Abend mit ansprechendem Fingerfood zum Erfolg zu führen.

Die meisten Zutaten sind bekannt und in der Regel sofort verfügbar. Die Raffinesse der hier vorgestellten Fingerablecken verursachenden Gulliveresken erhalten ihren besonderen Kick durch Beigaben, die frisch besorgt und verarbeitet werden müssen. Darin unterscheidet sich die Kunst der Fingerfoods in Nichts von ihrer „großen Küchenschwester“.

Fingerfood mit einem Happen runterzuschlingen, ist dem Hungrigen vorbehalten. Es zu genießen, als gleichwertiges Mahl zu betrachten, ist vielen noch fremd. Sebastian Schauermann ist der kundige Reiseleiter durch das oft unbekannte Land der gesunden, frischen, Häppchenküche.

Es ist eine Kunst Genuss und Heißhunger so gekonnt zu verbinden, dass die Auswahl den Esser nicht erschlägt und immer noch Appetit besteht, wenn der Abend mit dem Festmahl schon einige Stunden alt ist. Immer wieder wird nachgereicht, Neues und Bekanntes gehen Hand in Hand in der Hand in den Mund, Geschmacksexplosionen inklusive!