Gebrauchsanweisung für Wien

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Wien, Wien, immer wieder Wien! So geht es Monika Czernin. Einmal pro Saison muss sie da hin. Und immer wieder findet sie Neues in der Donaumetropole. Und endlich hat sie es aufgeschrieben. Und endlich kann jeder es lesen! Muss es lesen! Denn wer Wien besucht und dieses Buch nicht mindestens einmal gelesen hat, findet sich nicht auf der sagenumwobenen Ringstraße wieder, sondern auf der Verliererstraße.

Monika Czernin redet keinen Besucher – sei er zum ersten oder zum wievielten Mal hier zu Gast – aus, die üblichen Verdächtigen zu besuchen. Wien ohne Stephansdom wäre wie Paris ohne Eiffelturm. Das muss man auch hoch. So richtig Appetit auf Wien bekommt man schon auf den ersten Seiten. Klar mit Sachertorte lockt man jeden Neugierigen hinterm Ofen vor. Wer behauptet Wien sei hässlich, unnahbar oder überhaupt nicht besuchswert (echt, solche Leute soll’s geben…), bleibt halt auf Balkonien und regt sich über den Straßenlärm auf. Für den Rest gibt‘s dieses Buch!

Heimlich, still und leise hat sich Wien zu dem gemausert, was man eine Metropole nennt. Die Lebensqualität ähnelt der von San Francisco oder Boston. Berlin als hipper place to be? Existent, aber Wien ist hipperer, eleganter, moderner. Hinweg geblasen der Staub der Monarchie, doch den Charme eben dieser erhalten. Traditionen wie die des Kaffeehauses werden geradezu zelebriert. Doch Vorsicht! „Hallo, ich hätte gern ein Brötchen, Herr Kellner“, führt schnell zu Augenbrauenzusammenziehen. „Herr Ober, eine Semmel bittschön und einen Braunen“, damit kommt man weiter. Und nach unzähligen Besuchen darf man den Herrn Ober sogar beim Vornamen nennen. Kosmopolitik ganz einfach. Darauf versteht sich Monika Czernin.

Nach der geballten Wucht der offensichtlichen Höhepunkte der Stadt, führt die Autorin den Leser ins Wien der Künstler und das der Spione, in die Ecken des roten Wiens, der Stadt Sigmund Freuds und vorbei an den Schaufenstern der besonderen Läden. Dort, wo man das findet, was man eigentlich überall sucht, das man aber nur findet, wenn man sich richtig vorbereiten kann, indem man eben Bücher wie die „Gebrauchsanweisung für Wien“ liest. Unverzichtbar ist dieses Buch! Man kann es sogar ohne Stadtplan beim Herumschlendern aufgeschlagen, mit dem Finger als Lesezeichen herumtragen, immer mal ein paar Zeilen lesen. Und schon ist man wienerischer als so mancher Wiener. Ortsangaben wie „Sechster“ oder „Josefstadt“ gehen einem genauso flott über die Lippen wie Fiaker oder Zentralfriedhof. Würde es einen Einbürgerungstest für Wien geben, wäre dieses Buch die ultimative Vorbereitungslektüre.

Nehmen Sie den unterschwelligen Ratschlag Monika Czernins an, und suchen Sie sich Ihr Lieblingskaffeehaus. Ob nun eines, in dem die Großen der Welt ein- und ausgingen, oder ein uriges mit dem besonderen maroden Charme oder ein Modernes – es lohnt sich sich in Wien heimisch zu fühlen.