Neue Lausbubengeschichten von Max und Moritz

CLA_MAx_Moritz_Cover_LY6.indd

Ein echter Klassiker im neuen Gewand! Wohl weit über 90 Prozent der jetzigen Eltern sind mit Max und Moritz aufgewachsen. Wilhelm Busch hätte sich das wohl nie träumen lassen, dass ganze Generationen den Lausbuben bei ihren Streichen sich auf die Schenkel klopften. Es sind Geschichten, die nie ihren Charme verlieren oder gar aus der Mode kommen.

Elisabeth Boettger-Spoerl ist auch so eine Mutti, die es liebte ihrem Nachwuchs Geschichten zu erzählen oder eben „Max und Moritz“ vorzulesen. In den 50ern war das. Doch es reichte ihr nicht. Eines Tages schnappte sie sich ihre Kamera und machte das, was heute milliardenfach auf YouTube läuft: Bildfolgen. Sie nahm sich die Steiff-Figuren der beiden Strolche und platzierte sie an strategisch günstigen Orten wie Scheren, Fingerhüten, zwischen Stofftieren und Modellautos oder im Gewürzregal. Und schon bekamen die beiden Figuren ihr Eigenleben. Schnipp-schnapp, pieks, autsch. Schon beim ersten Durchblättern fühlt man mit. Und erinnert sich.

Doch die Autorin / Fotografin beließ es nicht beim bloßen Fotografieren der beiden Jungs. Sie erfand eigene Geschichten. Nach und nach wurden aus Ritsche-ratsche juchhei – juchhie! Eine Fortsetzung, die diesen Titel auch wirklich verdient. Kein billiger Abklatsch dessen, was eh schon jeder kennt, aber auch jeder im Bücherschrank stehen haben sollte. Mit Akribie und Phantasie haucht sie Max und Moritz neues Leben ein. Natürlich mit den zu erwartenden Konsequenzen. Auch in der Neuzeit dürfen Lausbuben nicht mit allem davonkommen. Oder?!

Dieses Buch lädt schon allein durch das große Querformat zum Vorlesen ein. Einmalauf dem Schoß, Kind rechts oder links oder auf jeder Seite eines … und schon beginnt die große Streiche-Odyssee. Und wie Meister Busch gibt es spitzzüngige Rhymes aus der Lausbubenküche von Mutter Boettger-Spoerl.

Die Schwarz-Weiß-Bilder der Neu-Buschianerin wurden bearbeitet, d.h. die Figuren wurden eingefärbt, der Hintergrund unverändert. So stechen die Hauptakteure hervorragend aus der Neuinszenierung heraus. Quietsch-Bunt meets old-school Theaterbühne. Sequels haben in jüngster Zeit immer einen faden Beigeschmack gehabt. Da ging es immer nur ums schnelle Geld, billige Effekthascherei und kaum Innovation. Hier ist es anders. Denn in diesem Buch hat die Moderne bereits vor Jahrzehnten begonnen und fasziniert bis zum heutigen Tag und garantiert darüber hinaus. Die neuen Lausbubengeschichten (schon allein der Titel: Lausbuben, wer benutzt heutzutage noch dieses wunderbar altmodische Wort?) sind für sich genommen schon lesenswert. Aber als echte Nachfolgeliteratur eine großartige Neuentdeckung für Jung und Alt.