Rendezvous in Paris

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Manchmal reicht ein winziger Moment aus, um das Leben umzukrempeln. Und dann wieder alles in den Originalzustand zu versetzen … ein sinnloses Unterfangen. Das klappt nie!

Es ist Dienstagabend. Irgendwo in Berlin wird getanzt, gelacht, geschmust. Die Tennismeisterschaften sind vorbei, der Sieger gekrönt und mittendrin tanzen Frank, der amerikanische Geschäftsmann, und Evelyn, die Frau des Landgerichtstrates, gedankenverloren miteinander. Nur noch Minuten, dann muss Frank den Zug nach Paris besteigen. Minuten, die beide zwischen Hoffnung, Skepsis und momentanem Glück schwanken lassen.

Soll es das nun gewesen sein? Eine kurze, glückliche, verheißungsvolle Zeit in den Armen eines Fremden? Soll es das nun gewesen sein? Eine kurze, glückliche, abenteuerliche Zeit in den Armen einer Frau, die so sehr nach mehr zu lechzen scheint? Soll der Abend schon zu Ende sein? Droht nun wieder der Alltag mit dem lästigen Prozess, der so zu schaffen macht?

Drei Menschen: Evelyn, Frank und Kurt, Gatte von Evelyn. Alle Drei erleben ein und denselben Tag. Jeder hat seine Sichtweise, auf das Jetzt und die Zukunft. Jeder hat seine eigenen Sorgen und Nöte.

Evelyn wagt den Sprung ins kalte Wasser. Frank hat sie zu sich gelotst. Sie in Paris. Ihr Gatte im Gerichtssaal, die Kinder wohlbehütet daheim. Frank voller Vorfreude in Paris, seine Verhandlungen mit den französischen Geschäftspartnern laufen schwierig, aber sie laufen. Ist Evelyn nur der amüsante Zeitvertreib zwischen Verhandlungen und Vertragsunterzeichnung?

Wie in einem Tagebuch seziert Vicki Baum die wenigen Tage, die Evelyns Leben so stark veränderten. Jeder der Beteiligten – Evelyn, Frank und Kurt – wird zum Chronisten des Zerfalls. Für Kurt ist Evelyn auf dem Lande bei Marianne, der energischen Freundin Evelyns. Frank und Evelyn genießen anfangs die gemeinsame Zeit. Doch sie sind rational genug zu wissen, dass ihre amour fou ein rasch nahendes Ablaufdatum hat. Es sei denn, …

Wer schon immer mal einen echten Liebesroman – mit allen seinen Höhen und Tiefen – lesen wollte, kommt mit „Rendezvous in Paris“ voll auf seine Kosten. Kein Kitsch, sondern ausgefeilte Szenarien umgarnen den Leser und lassen ihn erst wieder los, wenn das Buch zugeklappt wird. Wer Vicki Baums Roman liest, ist versaut für die nachkommenden Werke. Es ist schwer an ihr emotionales Sprachgewitter heranzukommen.