Atlas der Antike

Atlas der Antike

Ein Atlas ist ein Kartenwerk. Und Karten weisen den Weg. Beziehungsweise, sie wiesen den Weg. Heute benutzt ja kaum noch jemand (aus-)gedruckte Karten. Doch der Name Karte oder der Begriff Atlas sind noch gängige Begriffe. Und so ist der Titel „Atlas der Antike“ nicht zufällig gewählt. Zweieinhalbtausend Jahre Geschichte auf einhundertsechzig Seiten – da kommt schon einiges zusammen. Schon bei der Einordnung, was Antike eigentlich ist, welchen Zeitraum sie einnimmt, kommt so mancher, der im Geschichtsunterricht lieber den Fußboden betrachtete als dem Tafelbild zu folgen, ins Schwitzen. Ist halt verdammt lang her!

Holger Sonnabend ist allerdings ein Lehrer, schließlich ist er Prof. Dr., den man folgen sollte. Und dem man vor allem folgen kann. Zum Beispiel die Etrusker. Hat man schon mal gehört, Etrusker. Die wohnten doch in … ja, genau, Italien. Dort, wo heute die Toskana-Fraktion die schönste Zeit des Jahres verbringt. Die Etrusker sind so geheimnisvoll, dass ihre Erbe bis heute ungelöste Rätsel aufgibt. Sie hatten eine Schrift, die der Griechischen ähnelte. Aber entziffern kann man sie bis heute nicht vollständig. Sie waren ein hochentwickeltes und kulturell bedeutendes Volk. Sie schmiedeten Allianzen und wurden wieder aus diesen hinausgekämpft. Sie waren die Vorgänger der Römer. Und auf deren Prinzipien beruht heute das Zusammenleben der Welt.

Die Reise geht weiter über die Beziehungen der Griechen und Perser. Wenn man sich die heutige Welt betrachtet, ist der Kampf immer noch im Gange. Wenn auch mit einer anderen Sichtweise – Persien / Iran gilt als einer der einträglichsten Märkte weltweit und Griechenland … naja, wer dort investiert, ist verdammt risikoreich. Alexander der Große, die Römer, Monarchien und Sklavenhaltergesellschaft – die Reise geht quer durch die Geschichte. Immer mit Rückfahrticket.

Anschauliche Übersichtskarten geben dem Leser einen eindrucksvollen Einblick in den Aufbau von Ländern und Städten. Zahlreiche Abbildungen von Gemälden, Stichen und Reliefs veranschaulichen exakt die Beschreibungen der Zeit.

Was dieses Buch so einzigartig, so benutzenswert macht, ist, dass es nicht wie ein Lexikon immer brav der Zeitlinie folgt, sondern, dass einzelne Wissenschaftsgebiete einzeln beleuchtet werden. Fachgebiete wie Politik, Kultur und Medizin ergeben für den Leser ein Komplettbild dessen, was uns in der Schule oft zu langweilen begann. Der Autor schafft es mit einfachen Worten die Begeisterung, die einst unsere Lehrer dazu bewegten Geschichte zu lehren im Leser zu wecken. Wichtige Ereignisse werden in farbigen Kästen hervorgehoben, ohne dabei die Haupttexte in den Hintergrund zu rücken. Ein echter Wegweiser durch die Jahrtausende!