Woza Sisi

Woza Sisi

„Woza Sisi“ – eine Aufforderung! Nicht nur für südafrikanische Friseurinnen, sondern auch für den Leser sich dem schwarzen Kontinent zu nähern. Denn er ist eigentlich bunt. So bunt wie die in diesem Buch portraitierten Frauen. Sie alle sind Vorreiterinnen, erfolgreiche Autorinnen und Geschäftsfrauen. Sie engagieren sich sozial, schaffen Arbeitsplätze und fördern die afrikanische Identität. Kein anderer Kontinent schafft es, dass sich die zahlreichen Völker in der Summe letztendlich als Bewohner eines Kontinents fühlen. Da verschwinden klammheimlich nationale Identitäten, wenn es darum geht Afrika zu repräsentieren.

Mo Abudu ist so eine Frau. Sie ist Medienunternehmerin. Ihr gehört der erste Afrika umspannende Fernsehsender Ebony TV. Der Vergleich mit Oprah Winfrey schmeichelt ihr, wird ihr aber nicht gerecht. Denn in den USA gab es bereits ein starkes TV-Netzwerk. In Nigeria, wo Mo Abudu lebt und wirkt, wurde es erst durch sie zu einer prägenden Branche. Voller Bewunderung interviewt Autorin Margit Maximilian die erfolgreiche Unternehmerin und stellt sogleich das Besondere an diesem Medienimperium dar: Qualitätsfernsehen aus Nigeria für ganz Afrika, das weltweit ausgestrahlt wird. Aus einem Land, das sich Nollywood nennt und jährlich mehr Filme produziert als die großen Konkurrenten Bollywood und Hollywood zusammen.

Es war eine umfangrieche Reise, die die Autorin unternommen hat, um die starken Frauen Afrikas zu treffen und zum Gespräch zu bitten. Von Johannesburg in Südafrika über Nairobi und Bamako bis nach Dakar. Immer wieder wurden Pläne durcheinandergewürfelt und Termine neu vereinbart. Das ist das Afrika, das wir kennen. Chaotisch und hoffnungslos. Die im Buch vorgestellten Frauen beweisen das Gegenteil. Denn ohne Disziplin nützt das beste Geschäftskonzept nichts. Nirgendwo auf der Welt. Diese Frauen durchbrachen bestehende – meist männlich dominierte oder kolonial entstandene – Strukturen und setzten ihren Kopf durch. Sie taten dies nicht, um berühmt zu werden, das wurden sie, weil sie anders, weil sie stark, weil sie durchsetzungsfähig und beharrlich waren und es noch immer sind. In einer europäischen oder amerikanischen Castingshow würden sie auf dem Thron sitzen und die Kandidaten beurteilen. Niemals wären sie auf die Idee zu kommen sich anzubieten oder zu verkaufen. Das ist wahre Größe und echte Stärke. Und deswegen gebührt ihnen der größte Respekt und der Autorin der gebührende Dank.

Wer also in Zukunft vom schwarzen Kontinent spricht, erfasst nur einen Bruchteil der schillernden Persönlichkeit Afrikas.