Inspector Ghote reist 1. Klasse

04 - Inspector Ghote reist 1. Klasse

Mit dem Zug durch Indien – wahrlich ein Abenteuer. Inspector Ghote sieht das anders. Er will die Dienstreise nach Kalkutta nutzen, um sich ein wenig zu erholen, die Heimat kennenzulernen. Deswegen der Zug. In Kalkutta soll er den berühmten Betrüger A. K. Bhattacharya abholen, um ihn nach Bombay zu überführen. Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, da der clevere Geschäftsmann mit seinen betrügerischen Methoden einen ordentlichen Haufen Geld gescheffelt hatte. Er verkaufte Kitsch als hochwertige , alte Kunst und zog so manch Gierigem und Unwissenden das Geld aus der Tasche. Den letzten Käufer ging er allerdings auf den Leim. Nun sitzt A. k: Bhattacharya im Dum-Dum-Gefängnis von Kalkutta und wird dank der Medien zu einer Berühmtheit.

Inspector Ganesh Ghote, der schwerfällig wirkende, doch gewiefte Ermittler, schwimmt im Sog des kurzzeitigen Ruhmes auf einer Erfolgswelle. Endlich werden er und seine Arbeit ernst- und überhaupt wahrgenommen. Es ist mehr als nur ein bisschen Stolz, das in Ghote aufkeimt…

Und so verwundert es ihn auch kein bisschen, dass er gleich zu Beginn der Fahrt in ein Gespräch verwickelt wird, in dem er als Inspector „entlarvt“ wird. Und diese Reisebekanntschaft ist sehr neugierig, will alles über den Fall Bhattacharya wissen (und vor allem weiß er schon sehr viel). Als Krönung hat der Gegenüber auf seinem Koffer die Initialen A. K. B.

Der mitreisende Guru wird als Reisegast hingenommen, als heiliger Mann lässt man ihn aber lieber in Ruhe.

Ein Hippiepärchen gesellt sich zu dem Duo. Die sind harmlos, wollen Indien erfahren, denkt sich Ghote. Immer noch mustert er den Bengalen mit dem verdächtigen Namenskürzel. Zumal ihn inzwischen ein Telegramm erreicht hat, dass seine gesamte – so erholsam verlaufen sollende – Reise als Zeitverschwendung erscheinen lässt.

Ein weiterer Gast gesellt sich zu der willkürlich (?!) zusammengewürfelten Truppe im Zugabteil. Der will jedem unaufgefordert gleich von seiner Arbeit erzählen. Alle sollen raten, welchem Beruf er nachgeht. Ghote hat für solche Späße keine Nerven. A. K. B. ist das nun der gesuchte Meisterverbrecher, der ihm gegenüber sitzt oder nicht?

H. R. F. Keating lässt den Inspector und den Leser zappeln. Immer wieder scheint sich der Gegenüber zu verraten. Doch fast im gleichen Atemzug entschärft der Reisende die Situation und Ghote muss weitergrübeln. Die Reise nach Kalkutta wird zur Geisterbahnfahrt durch das Kuriositätenkabinett Indiens. Genug Erfahrungen für Ghote. Doch er hat ja noch die Rückfahrt vor sich…