Masuren – Im Land der tausend Seen

Masuren - Im Land der tausend Seen

Da meint man, man kenne Europa, habe ihm all seine Geheimnisse entrissen und müsse – um Neues zu finden – den Kontinent verlassen. Und dann kommt ein Buch wie „Masuren – Im Land der tausend Seen“ daher. Masuren: Diese Region in Polen, das, oberflächlich betrachtet, aus deutscher Sichtweise immer wieder erkundet wird. Hier kämpften im Krieg Deutsche gegen Russen. Hier liegen die Wurzeln vieler Entwurzelter, die nach dem Krieg ihre Heimat verlassen mussten. Hier ist die Heimat der Helden von Siegfried Lenz.

Und dann blättert man neugierig durch das Buch. Das Magazin National Geographic ist ja bekannt für seine aufregenden Fotoreportagen aus den entlegensten Ecken der Erde. Und dann tritt etwas zutage, das man so nicht erwartet hat: Umwerfende Landschaftsaufnahmen, fremdelnde Lichtschauspiele, baumüberspannte Alleen, beeindruckend illuminierte Stadtansichten. Europas Geheimnisse? Ja, es gibt sie noch!

Die Masuren haben keinen Zugang zum Meer – das unterscheidet sie von so vielen Regionen, „die man gesehen haben muss“. Auch mit Bergen wurden sie kaum bedacht, allenfalls ein paar Hügelchen. Doch sie haben trotzdem Wasser und idyllische Aussichtspunkte, um übers Wasser zu schauen. Und mit Danzig eine Weltstadt, die immer noch einem steten Wandel unterworfen ist.

Touristen finden sich hier kaum ein. Die Sommermonate sind die einzige Zeit, in denen man auch andere Sprache wahrnimmt. Von See zu See paddeln, sorgt dann hier und da für einen leicht erhöhten Geräuschpegel. Ansonsten ist hier das El Dorado für alle, die die Ruhe und Geborgenheit der Hektik und dem Nach-Attraktionen-Hecheln-Und-Hetzen den Vorzug geben. Nur ab und zu trommelt ein seltenes Geräusch klar und unaufdringlich die Ruhe des Morgens. Langsam kommt es näher, ein Schnauben stiebt durch den erwachenden Tag. Wildpferde wirbeln den Morgentau auf, durchschneiden den zarten Nebel. Ein Naturschauspiel, das nur wenigen vergönnt ist.

Dirk Bleyer hat auch dieses Abenteuer in seinen Bildern festgehalten. Geduld braucht man, um die Seele der Masuren in Pixel zu bannen. Ein startender Storch, zufrieden weidende Kühe, das Licht- und Schattenspiel der Marienburg, entspanntes Segeln, ein filigranes Spinnennetz – Masuren ist ein Ort für jeden, der noch echten Abenteuergeist in sich spüren kann.

Ein Bildgewaltiger Reiseband mit echten Geschichten von echten Menschen, die das echte Leben noch leben dürfen.