Chamäleon Cacho

Chamäleon Chaco

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist kein Leichtgewicht! Obwohl kurz an Seiten, birgt es eine Fülle an Verwirrung wie kaum ein anderes Werk.

Manuel Carraspique liegt im Krankenhaus. Er hatte einen Unfall, zu tief ins Glas geguckt. Nun liegt er hier irgendwo in den Weiten Argentiniens im Spital. Er kann sich kaum bewegen, reden kann er. Auch denken. Und diese Fähigkeit wird er auch brauchen, um die Geschehnisse der nächsten Tage verarbeiten zu können.

Die Ärzte schauen nach ihm, die Schwestern, die er kaum voneinander unterscheiden kann, sind fürsorglich, die Polizisten zu neugierig, die Presse zu aufdringlich. Die Presse, seine Kollegen. Manuel ist auch Journalist. Zurzeit jedoch ist der Erfolg überschaubar. Ein Scoop, ein Knüller, könnte ihn aus der Misere befreien.

Im nachbarbett liegt auch schon einer, der ihm einen Ausweg zeigen könnte. Márquez, Prudencio Márquez, liegt neben ihm. Die beiden kommen ins Gespräch. Das heißt, Prudencio spricht, Manuel reagiert und … ist verwirrt. Dieser Typ da neben ihm, scheint allerhand erlebt zu haben. Und jedes Mal, wenn er zum Sprechen ansetzt, kommt eine neue Geschichte zum Vorschein. Sie handeln in der Endkonsequenz alles von einem Mann oder Wesen: Cacho. Einem echten Chamäleon. Cacho nimmt viele Gestalten an. Drogendealer, Bibelverkäufer, General. In Manuels Kopf hämmert es unaufhörlich.

Raúl Argemí taucht mit dem Leser ein in die Welten zwischen den Welten. Das Chamäleon ist sympathisch, oder doch nicht? Ist es ein gewissenloser Killer? Oder ein Opfer? Wer meint, dass die 160 Seiten mal schnell zwischendurch zu lesen seine, irrt gewaltig. Immer wieder blättert man zurück, um sich zu vergewissern, auch nichts verpasst zu haben. Keine leichte Kost, so unfassbar spannend, dass man am Ende sich wünscht es noch einmal so unvoreingenommen lesen zu können.