Das Zeitalter des Sonnenkönigs

Das Zeitalter des Sonnenkönigs

Vor dreihundert Jahren erlosch die Sonne Ludwig des Vierzehnten und warf einen gewaltigen Schatten in der Geschichtswelt. Er schuf Versailles, ihm schrieb man „L état, c’est moi!“ zu. Und charakterisierte ihn mit „Er glänzte wie die Sonne und stank wie eine Sau“. Ist das alles, was von dem über ein halbes Jahrhundert regierenden Sonnenkönig übrig bleiben sollte? Von ihm, dem Enkel von Henri quatre und Maria de Medici? Von Louis quatorze.

Sieben Autoren beleuchten ihn, den strahlenden Herrscher und die Zeit, die er so sehr prägte, auch über die Grenzen seines Reiches hinaus.

Das Buch beginnt auch gleich mit einem Paukenschlag. Der junge Monarch ist gerade mal ins Teenageralter geschlüpft als sein Vater stirbt. Der Adel begehrt auf, so dass sich seine Mutter gezwungen sieht aufs Land zu flüchten. Nur zwei Jahre später stehen die Aufrührer im Schlafzimmer des noch jungen Königs. Wieder entkam er nur denkbar knapp. Und dann das! Sein Finanzminister Fouquet erlaubte es sich ein prächtiges Schloss zu bauen. Prächtiger als das des Königs. Die königlich geforderte Todesstrafe konnten die Richter noch einmal abwenden, doch zwei Jahrzehnte Gefängnis sind auch kein Zuckerschlecken. Versailles entstand und stürzte Frankreich in eine Finanzkrise, die erst mit dem Tod des Monarchen ausbrach. Von den 54 Jahren, die Louis XIV. regiert, führte er 34 Jahre Krieg. Nach all dem Leid, dass Krieg mit sich bringt auch ein finanzielles Desaster. Doch der König ließ sich nicht beirren. Eine seiner herausragendsten Eigenschaften. Versailles verschlang so viel Geld, dass es jeden Bankchef heutzutage wie einen besonnen Volkswirt aussehen lässt. In Versailles scharte Louis XIV. den Adel um sich, hielt sie mit Festen bei Laune. Wer ausbüchste, wurde mindestens mit Nichtachtung bestraft.

Louis XIV. war der lang ersehnte Thronfolger. Damals durften Frauen noch nicht den Thron besteigen, was einige Monarchien bis heute durchhalten. Ein Gottesgeschenk war er, sollte strahlen wie die Sonne. Seine Mutter schenkte seinem Vater bislang keinen Sohn, was ihr den Status einer Gefangenen einbrachte, der erst mit der Geburt des Nachfolgers und dem Tod des Vaters enden sollte. Sie geriet zu einer glühenden Französin, die ihre österreichischen Wurzeln und ihre spanischen Bande mit einem Mal löste. Jules Mazarin wurde der neue mächtigste Mann im Land – ihm unterstand die Erziehung des neuen Königs. Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen sowie Unterricht in Italienisch und Spanisch standen auf dem Stundenplan. Die Stunden im Tanzen waren wohl die nachhaltigsten. Denn später, während der Zeit der Feste in Versailles ließ es sich der Regent nicht nehmen selbst eine kesse Sohle aufs Parkett zu legen. Was Nero einst verwehrt blieb, brachte Louis XIV. Achtung und Respekt ein. Echt oder gekünstelt? Ihm war‘s egal, er war der unumstrittene Herrscher Frankreichs.

Louis XIV. ist kein Mythos. Er war echt. Und er wirkt bis heute nach. Die Abhandlungen in diesem Buch zeichnen den Weg eines Menschen nach, der auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint: Musisch begabt und höllisch machtversessen, Feingeist und Geldverschwender zugleich, Förderer der Musen und Kriegsherr gleichermaßen, gebildet und roh mit gleichbleibender Intensität.

Die zahlreichen Abbildungen und die umfangreich recherchierten Texte ebnen den Weg zu Louis XIV. Und sie geben den Blick frei auf das, was heute Europa ausmacht. Alles, was heute als neu verkauft wird, basiert auf einem Mann: Louis quatorze. Der, der bis heute in Sprache, Ballett, Architektur und vielen anderen Aspekten des kulturellen Lebens fortlebt.