Haifische kommen nicht an Land

Haifische kommen nicht an Land

Joaquín lebt auf Ometepe. Das ist eine Insel in Nicaragua. Im Nicaraguasee, um genau zu sein. Er lebt eigentlich ganz zufrieden. Er arbeitet viel, kann deswegen nicht zur Schule gehen. Beides – die Arbeit und die nicht besuchbare Schule – stören ihn wenig. Denn wer arbeitet, verdient Geld, mit dem er sein Leben bestreiten und seine Familie unterstützen kann. Ohne Schulbildung, das weiß Joaquín, wird  er später mal keinen hochbezahlten Job bekommen. Er weiß aber auch, dass er, weil er fleißig und pfiffig ist, immer Arbeit haben wird. Das eine Übel wiegt das Andere auf.

Rosa, das Mädchen mit den gelben Haaren, das ihn zusammen mit ihrem Vater unterwegs auflas, ist da anders. Frech, keck, neugierig. Sehr neugierig. Aber auch verängstigt. Sie will nicht mal Saft auf dem Markt trinken, weil dort alles schmutzig sei. Sagt sie. Joaquín ist schon sehr verwundert über das Mädchen mit den gar nicht so passenden Namen. Rosa, und dann gelbe Haare, wo gibt’s denn so was? Gringos!

Rosa ist in Nicaragua, weil ihr Vater hier arbeitet. Weit weg von zu Hause in Deutschland, ist dieses Land ein riesiger Spielplatz für das aufgeweckte Mädchen. Und Joaquín der ideale Partner. Die kulturellen Unterschiede fallen beiden sofort auf. Sie das Einzelkind, was er so gar nicht verstehen kann. Er ohne Schulbildung, was ihr erst gar nicht verständlich ist. Dennoch freunden sie sich rasch an.

Für Joaquín ist Rosa das Abenteuer seines Lebens. Noch nie hat er jemanden kennengelernt, der so viel in der Tasche hat. Für Rosa ist Joaquín der Junge, mit dem sie die kurze Zeit in Mittelamerika zu einer unvergesslichen Zeit werden lassen kann.

Der Nicaraguasee im Süden des Landes bietet die farbenfrohe Kulisse für einen spannenden Jugendroman. Zwei Jugendliche, die sich anfreunden und feststellen, dass ihr kleiner Kosmos nur einer von vielen ist. Toleranz und Akzeptanz sind für beide Fremdworte. Sie leben sie einfach.

Karin Bruder gibt ihren Akteuren die Freiheit zu tun, was sie wollen. Fragend, neugierig, mutig erkunden sie ihre neue Welt. Die Erfahrungen ihres kurzen Lebens sind die Basis einer engen Freundschaft auf Zeit.