Die schönsten Berliner Kieze

Die schönsten Berliner Kieze

Ein Kiez, eine Nachbarschaft, eine Ecke, ein Viertel lebt von seinen Menschen. Ein Buch über Kieze lebt von den Geschichten und den Bildern. Erst, wenn all diese Bedingungen erfüllt sind, wird ein Kiez ein Kiez du eine Buch über einen Kiez ein echt sehenswertes Buch. Sebastian Pietrich hat die Geschichten gefunden, Jürgen Henkelmann die Kieze fotografiert – also alles in Butter? Alles in Butter! Der Verlag Elsengold lässt in Buchform Goldenes auf den Leser herabregnen. Wie Goldmarie fühlt man sich auf den reichlich 120 Seiten. So originell wurde Berlin noch nie dargestellt.

Um es vorwegzunehmen: Hier gibt es keine Kreuzberger Nächte, keine Ku’damm-Flaneure und Wilmersdorfer Witwen. Die beiden gehen in die Tiefe der Stadtteile. Dorthin, wo man lebt, sich nicht vom Schickimicki des „Da-Muss-Ich-Hin“-Hypes anstecken lässt. Hier ist die Spree ein Fluss und nicht Beiwerk zur Metropole. Hier ist der Kneipenwirt näher als das Modeloft der hippen Designer. Hier spricht man die Sprache, die Außerkiezische nicht verstehen.

Ob Savignykiez mit der legendären „Paris Bar“, an der Otto Sander immer an seinem Stammplatz seinen Wein genoss, oder die rote Insel in Schöneberg, die auf den Gebeinen der Ahnen entstand oder SO 36, wo der Klassenkampf noch immer spürbar ist.

Die außergewöhnlichen Stadtrundgänge zeigen das wahre Berlin, abseits von Shoppingerlebnissen „der besonderen Art“. Beim nächsten Hauptstadtbesuch sollte dieses Buch zumindest vorher einmal durchgeblättert werden. Der Appetit kommt beim Lesen und Kieken!