Tatverdacht

Tatverdacht

Fabian Zaugg ist als Soldat im Kosovo eingesetzt. Vorrangig soll er serbische Kulturgüter beschützen. Als Mitglied der Swisscoy, einer Schweizer Militäreinheit, ist es ihm untersagt mit Einheimischen Kontakt zu haben. Dennoch freundet er sich mit der Bardame Besarta Sinani an. Und nimmt sie mit in sein Quartier. Sein „Mitbewohner“ Enrico Geu ist eh nicht da. Ehe Zaugg sich versieht, wird er der Vergewaltigung an Besarta beschuldigt. Seine Verteidigung übernimmt Pal Palushi. Auch er ist Albaner. Wie das vermeintliche Opfer. Eine verzwickte Situation ist das. Auf dem freien Bett in Zauggs Unterkunft wurden Speichelspuren der Frau gefunden und unter dem Bett ein Slip der Frau. Es sieht nicht gut aus für Fabian Zaugg.

Und es wird nicht besser. Denn Anzeige wegen Vergewaltigung hatte nicht Besarta gestellt, sondern ihr Cousin Alban. Einst wurde sie von ihrer Familie verstoßen, jetzt wird sie mehr oder weniger freiwillig in den Schoß der Familie zurückgeführt. Die ganze Sache stinkt gewaltig.

Deswegen braucht Pal Palushi unbedingt professionelle Hilfe. Jasmin soll ihm helfen. Die einstige Polizistin ist vielen Lesern als „Bambi“ aus den Flint/Cavalli-Romanen bekannt. Sie hat nicht nur eine fixe Auffassungsgabe, sondern auch eine schnelle Fortbewegungsart. Ihre Ducati ist ihr Ein und Alles.

Sie und Palushi ermitteln vor Ort im Camp Casablanca in der Nähe von Prizren. Ihr Bild von Fabian Zaugg ist janushaft: Auf der einen Seite der liebe, brave Junge, der immer viele Freunde hatte, bei allen beliebt war. Auf der anderen Seite der sich stark veränderte Soldat, der auch vor derben Späßen nicht zurückschreckte. Selbst als der Kriminalfall gänzlich geklärt zu sein scheint, bleibt da noch ein Geheimnis …

Falsch verstandene Ehre, Geldgier, sich verstecken hinter Paragraphen, zwielichtige Gestalten, gravierende Kulturmissverständnisse – das die Zutaten des Spin-Offs von Petra Ivanov. Dieses Mal ermitteln nicht Bezirksstaatsanwältin Regina Flint und Kommissar Bruno Cavalli, dennoch sind ihre Kollegin und ihr Auftraggeber Pal Palushi nicht minder agil im Kopf und wissbegierig in ihren Ermittlungen.

So genannte Friedenseinsätze bergen in sich genauso große Gefahren wie „echte“ Kampfeinsätze. Detailversessen wie immer und sensibel wagt sich Petra Ivanov an ein heikles Thema heran. Vergewaltigungen gehörten im Balkankrieg zur gängigen Praxis. Erst vor wenigen Jahren wurden diese Verbrechen als Menschenrechtsverletzung anerkannt. Organisationen wie SOLWODI (Solidarity with Women in Distress) oder Medica Mondiale leisten nicht nur Aufklärungsarbeit, sie sind die Sprachrohre der Unterdrückten und kämpfen für deren Rechte. Dieses Buch unterstützt indirekt die Arbeit dieser Organisationen.