Die Prätorianer

Prätorianer

Nach den römischen Kaisern sind die Prätorianer wohl die bekanntesten Gestalten des römischen Reiches. Doch ihr Ruf war und ist alles andere als gut. So mancher Kaiser fiel ihren Schwertern zum Opfer, Caligula und Elagabal zum Beispiel. Dabei waren das nie konzertierte Aktionen der gesamten Prätorianerschaft. Vielmehr wurde ihr Einfluss und Kampfesstärke ausgenutzt.

Mit Kaiser Augustus begann der Siegeszug der Elitetruppe, mit Konstantin dem Großen erlosch ihr Ruhm. Über dreieinhalb Jahrhunderte waren sie die Kaisermacher, und –mörder. Obwohl die Zahl der von ihnen ermordeten Kaiser sich vergleichsweise gering ist.

Ritchie Pogorzelski greift in seinem umfangreich recherchierten Buch den Mythos auf und bewahrt ihn und entkräftet Vorurteile. Wer sich in jungen Jahren in filmischen Epen an der vor Kraft strotzenden Truppe in den prunkvollen Uniformen erfreuen konnte, dem sind die Prätorianer ein Begriff. Elitär waren sie. Vor ihnen musste man auf der Hut sein. Soweit das Klischee.

In erster Linie sollten sie – als Garde – ihrem Herren, dem Herrscher über Rom und seine Provinzen, dienen. Ihn beschützen. Und seine Familie, samt Palast. Ging der Kaiser auf Reisen, waren sie seine bewaffnete Entourage. Als Polizisten waren sie gefürchtet, als geheime Staatspolizei erhielten sie eine unglaubliche Macht.

Ritchie Pogorzelski hat dank antiker Schriften ihre Organisation entschlüsselt, zeigt die Hierarchien auf. Und wie es sich für eine Elitetruppe gehört hatten sie prächtige Uniformen, allerdings nicht im Kampf, sondern nur zu besonderen Anlässen wie bei Zeremonien. Oder für Feste. Oder in Friedenszeiten, für Paraden. Der Kleiderschrank muss ganz schön voll gewesen sein. Die Farbe der Tuniken zeigte den Rang eines Prätorianers an. Weiß war ganz weit vorn, bzw. oben.

Wer sich für Militärgeschichte interessiert, der wird die einzelne Ränge besonders spannend finden. Es ist immer wieder erstaunlich wie viel noch über das Römische Reiche im Allgemeinen, und über die Prätorianer im Speziellen zu erfahren ist. Man braucht nur das richtige Buch.

Und das hat Ritchie Pogorzelski nun vorgelegt. Weiße Flecken in der Geschichte der Prätorianer werden anschaulich mit druckschwarzem Wissen gefüllt. Ob nun Folterknechte oder Elitetruppe, die Frage lässt sich nicht abschließend beantworten. Je nach Perspektive. Keinen Zweifel gibt es in der Bewertung dieses Buches: Höchstpunktzahl!