Archiv für den Monat: Januar 2016

Die Welt des Buddhismus

Die Welt des Buddhismus

Jede Art des Reisens hat ihre Vor- und Nachteile. Ob nun All inclusive oder individuell, ob Wandern oder Pool-Lounging, ob aktiv oder entspannt: Jeder kann sich aus dem schier unendlichen Angebot an Reisemöglichkeiten etwas aussuchen. Und dann gibt es Reisen, die gibt es gar nicht, zumindest gar nicht zu buchen.

Hermann-Josef Frisch hat so eine Reise gemacht bzw. hat mehrere Reisen unternommen, um dieses Buch möglichen weiteren Interessenten in die Hand legen zu können. „Die Welt des Buddhismus“ – klingt erstmal gar nicht nach Reisen im eigentlichen Sinn. Hört sich erstmal nach innerer Einkehr an. Und das Buddhismus seit ein paar Jahren so richtig in geworden ist, gibt es auch dementsprechend viel Literatur zu diesem Thema.

Doch „Die Welt des Buddhismus“ ist ein echtes Reisebuch. Denn der Buddhismus hat einen echten Ursprungsort. Der liegt in Indien und heißt Kapilavastu. Hier wuchs Siddharta Gautama, Buddha, auf. Geboren wurde er in Lumbini. Und diese Orte kann man heute noch besuchen. Wobei die Betonung auch suchen liegt. Ein bisschen Vorbildung ist da schon von Nöten. Oder man macht es sich einfach und nimmt dieses Buch als echten Reiseband zur Hand.

Wenn man den Ausführungen und Wanderungen des Autors folgt, wird einem schnell klar, dass die alte asiatische Weisheit „Der Weg ist das Ziel“ nicht von ungefähr kommt. Buddhismus ist nicht gleich Buddhismus. Auch in dieser Religion gibt es verschiedene Strömungen oder Arten der Religionsauslegung. Vajrayana, Theravada und Mahayana sind unter dem Begriff Buddhismus zusammengefasste Religionen. Ihr Einzugsgebiet reicht von China über Indien, Thailand, Myanmar, Laos und Nepal bis Korea und Japan. Als Tourist lädt man sich gern mal eine Buddhaskulptur als Mitbringsel in Handgepäck. Mal ist es ein dicker lachender Buddha, mal ein liegender, nachdenklicher Buddha. Die Bedeutung dahinter geht oft im dekorativen Chaos daheim unter. Es sieht halt nett aus.

Wer dieses Buch in die Hand nimmt und vielleicht auch den einen oder anderen Ort besucht, wird überrascht sein, wie viel Realität in dieser Religion liegt. Und wie viel es darüber zu berichten gibt. Hermann-Josef Frisch versteht es Religionswissenschaft, Reisefieber und Geschichte in Einklang zu bringen. Dem Leser soll‘s recht sein: Er wird auf eine unendliche Reise geschickt. Bis er erleuchtet ist. Nein, darum geht s nicht in diesem Buch. Religion erlebbar machen, sie anfassen, den Spuren folgen – das alles vermag der, der dieses Buch nicht nur als Anschauungsobjekt betrachtet.

Hamburg

MM-City Hamburg

Ring frei zur zweiten Runde! Im Boxsport kommt jetzt die Zeit, in der man sich den Gegner zurechtlegt, schaut, ob die eigene Taktik funktioniert, und in der man ganz ruhig dem Erfolg entgegenstampft. Bei dieser Zweitauflage des MM-City-Reisebandes Hamburg wurde der Weg zum Erfolg schon mit der ersten Auflage vorgegeben. Somit ist die Zweitauflage keine Ergänzung im herkömmlichen Sinne, sondern eine Titelverteidigung. Und es gibt keine Manipulationen. Doch, gibt es! Zielgruppe: Potentielle Hamburch-Besucher. Und die wollen unterhalten und informiert werden.

Zweihundertsechsundsiebzig Seiten lang verfolgt der Leser das bunte Treiben in der Stadt. Kleine Aufenthalte in Bars und Restaurants, an erholsamen Punkten für Körper und Geist, auf belebten Straßen, in Vierteln, die in diesem Buch ihre Geheimnisse preisgeben, darf der Leser innehalten. Doch was ist schon eine Verschnaufpause, wenn das Reisefieber in einem hochkocht?

Matthias Kröner schafft den Spagat zwischen Information und Unterhaltung spielend. In jedem Satz schwingt das leise Wegweisen mit ohne dass der Leser ins Stöhnen kommt. „Nicht noch ein Tipp – das Leben ist zu kurz!“, diese Plattitüde kommt gegen die Wucht dieses Buches nicht an. Hamburg mal eben so mitnehmen, auf der Durchreise eine Stippvisite machen: Kein Problem! Dann halt nur eine Tour, statt der beschriebenen sieben Touren. Wie wäre es mit einem Spaziergang am Elbufer? Oder durch Alt- oder Neustadt? Den Hafen? St. Georg und Außenalster? Doch lieber Altona-Altstadt und Ottensen? Sankt Pauli soll`s sein? Bitte sehr gern. Einmal vorblättern zur Seite 112. Auf den folgenden Seiten, sechsundzwanzig an der Zahl, wird dem Mythos gehuldigt (ja, auch den Weltpokalsiegerbesiegern – Bayernfans ist die Schmach vom 6. Februar 2002 inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen). Keine Scheu vor großen Namen, heißt es auf dem einst so heißen Pflaster. Wie zum Beispiel in der „Ritze“, einer Kneipe, die schon von außen mit derber Offenheit lockt. Im Keller der „Ritze“ haben übrigens schon Weltmeister trainiert. Boxweltmeister.

Und so schließt sich der Kreis. Der Gong zur letzten Runde ertönt. Erschöpft und froh darüber, dass das Buch noch lange nicht das Ende der Träume von Hamburg ist, gelangt man auf die letzen Seiten. Nicht schlapp machen, konzentriert bleiben. Die Belohnung wartet ja schließlich noch. Im Ring gibt es ein Kampfurteil, im Buch einen herausnehmbaren Stadtplan. Wohlwollend hat der Leser die kleinen gelben Kästen durchgelesen. Hier wird Stadtgeschichte erlebbar. Kurze Anekdoten, die haftenbleiben und vor Ort die Stadt noch interessanter erstrahlen lassen. Ein Boxer hat einen großen Stab an Helfern, die ihm zu dem machen, was er ist. Hamburg-Besucher haben‘s da einfacher: Sie benötigen nur einen Helfer: Diesen!

Amsterdam

Amsterdam MM City

Unter den Metropolen der Welt sticht Amsterdam nicht nur heraus, weil es die meisten Buchstaben hat: Neun an der Zahl. Nein, Amsterdam ist der Schmelztiegel der Welt. So verwundert es nicht, dass das kulinarische Angebot so breitgefächert ist wie der Erdball rund. Oft werden die reichhaltigen holländischen Gerichte mit exotischen Gewürzen nicht nur verfeinert, sondern auf ein höheres Niveau gehoben. Das ist einer der ersten Eindrücke von Amsterdam.

Doch Amsterdam hat noch viel mehr zu bieten. Das weiß auch Annette Krus-Bonazza. Und nach dem Lesen auch der hoffnungsfrohe Besucher. Kaum eine Stadt der Welt hat ein derart reichhaltiges Staun- und Erholungsangebot. Flussfahrten, Museumsbesuche, ausgiebige Stadtrundgänge, exzellent erhaltene Architektur und ja, es kommt ja schon, auch ein imposantes Nachtleben. Amsterdam ohne einen Abstecher in den Red-Light-District ist irgendwie nicht dasselbe wie mit. Bunte Lichter, die stolpernden Touristen (hier darf der Mann noch Mann sein, also sich wie ein typischer Mann benehmen), die flackernden Lichter, die sich in den Grachten spiegeln. Es gehört halt irgendwie dazu. Doch immer mehr Bars lassen auch Frauen als Gäste zu. Emanzipation und Progressivität gehörten schon immer zur Grachtenmetropole. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Rotlichtviertel als Augenschmaus – ein Muss. Sich als „aktiver Stadtentwickler“ zu betätigen, muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Amsterdam ist auch eine Museumsstadt. Nicht nur das berühmte Rijksmuseum mit einem reichen Arsenal an Rembrandts und Vermeers, auch kleinere Museen sind es wert besichtigt zu werden. Doch Vorsicht! Jeder, der ein paar günstig gelegene Quadratmeter mit ein paar scheinbar zusammenhängenden Exponaten füllen kann, macht ein Museum auf. Oft ist man nach ein paar Minuten wieder draußen und denkt sich im günstigsten Fall, „dieser kleine Gau…, hat er mich erwischt!“ Besser vorher jemanden fragen, der sich damit auskennt.

Zum Beispiel Annette Krus-Bonazza. Preiswerter und anhaltend ereignisreicher sind auf alle Fälle die elf Spaziergänge, die die Autorin für die sechste Auflage des MM City Reisebandes zusammengetragen hat. Und vor allem bunter. Die farbig abgesetzten Infokästen sind die eigentlichen Stars des Buches. Immer wieder kurz und knackig formulierte Tipps, detaillierte Hintergrundinformationen und kleine Anekdoten dienen nicht nur der Unterhaltung. Wie an einer Ampel weiß man: „Achtung, es geht gleich los!“. Immer wieder geben diese kurzen Abrisse den Blick frei für Neues und Interessantes.

Der MM City Reiseband Amsterdam ist das einzige Souvenir, das man selbst nach Amsterdam mitbringt. Für alles andere sorgt die Stadt von ganz allein!

Rom

Rom MM City

Auch wer im Geschichtsunterricht sein müdes Haupt auf dem Pult niederlegte weiß: Hier tobte seit jeher das Leben! Rom, Roma, die Ewige Stadt. Reiseanbieter locken mit Angeboten, die nie und nimmer stimmen können. Drei Tage Rom und keine Sehenswürdigkeit verpassen. Von wegen! Das klappt nur, wenn man drei Tage in diesem Buch blättert!

Drei Tage braucht man schon, um die knapp dreihundert Seiten zu durchforsten. Um dann alles zu sehen, braucht man ein Leben lang. Wer nicht so viel Zeit aufwenden kann, braucht – und das ist die logische Konsequenz – einen umfassenden, kompakten, detaillierten, klar gegliederten Reiseband, der alle Sinne anspricht. Das leise Knistern, wenn man das Buch zum ersten Mal öffnet. Der Geruch des frischen Buches steigt in die Nase. Man kann es fühlen, fast schon schmecken und bereits der Einband lässt es erahnen: Hier scheint die Sonne nur für den Besucher.

Sabine Becht hat sich die einfachste und die schwerste Aufgabe gesucht, denn sie hat einen Reiseband über Rom geschrieben, den man benutzen kann. Einfach deshalb, weil Rom voller Geschichte steckt, die erzählt werden muss. Und genau deshalb ist es auch die schwerste Aufgabe. Was ist wichtig, was weniger wichtig. Wichtig und interessant ist hier eh alles! Kaum ein Meter via, der nicht vom Hauch der Vergangenheit gestreift wurde. Kaum eine piazza, über die nicht ein Weltenbeweger geschritten ist. Kaum eine regione, die nicht den Anfang einer noch nicht beendeten Geschichte ist.

Wo also anfangen? Wie weiter? Wo aufhören? Wer Rom besucht, sollte sich einen Plan zurechtlegen. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Und deswegen dauert die Planung eben auch ein bisschen. Drei Tage mindestens…

Der Giro d’Italia 2016 führt an achtzehn Wettkampftagen durch Italien. Und spart Rom aus. Sabine Becht schickt den Leser auf zehn Spaziergängen durch die Stadt am Tiber und spart die Rundfahrt aus. Auch wer Rom schon kennt,  oder zumindest meint es zu kennen, entdeckt hier und da, wenn auch nur andeutungsweise, Neues. Ganz wichtig in Rom: Die Fortbewegung. Alles erlaufen, ist eine ordentliche Aufgabe. Nicht für jedermann zu bewältigen. Angst etwas zu verpassen, wenn man sich motorisiert fortbewegt, muss man nicht haben. Sabine Becht gibt rechtzeitig Bescheid, wenn man an einer Sehenswürdigkeit vorbei zu schlendern droht. Keine Inschrift, kein Denkmal, kein bedeutendes Objekt bleibt unbemerkt. Als lesender Besucher der Stadt muss man immer damit rechnen etwas zu entdecken. Jeder Rundgang ist mit einer exakten Karte ausgestattet, so dass Verlaufen unmöglich wird. Und wenn man doch einmal falsch abgebogen sein sollte, na und. Auch hier gibt’s was zu sehen. Wieder zurück auf die (richtige) Piste, und schon übernimmt Sabine Becht wieder die gedruckte Reiseleitung. Wenn der Magen knurrt, die Füße schmerzen, das Auge sich erholen muss, auch hier weiß der Reiseband wohltuenden Rat. Bei einem gediegenen Glas vino bianco, einer schmackhaften Pizza oder der besten Pasta der Stadt (damit wirbt eh jeder, doch die Autorin weiß, wo es auch wirklich zutrifft), blättert man noch ein wenig im Buch und bekommt sofort einen Eindruck von dem, was noch auf einen zukommt bzw. worauf man zugeht.

Wer Rom besucht, bekommt zwei im wahrsten Sinne des Wortes weltbewegende Städte zu sehen: Rom und den Vatikan. Auch hier weiß die Autorin so Manches zu berichten und spornt zu Entdeckungsreisen an.

I love Paris

I love Paris

Paris kulinarisch – ein Gedicht! An jeder Ecke gibt es eine lukullische Entdeckung zu machen. Wozu also ein Restaurantreiseführer durch die Stadt der Liebe? Ganz einfach, weil auch hier vieles der Qualitätsminimierung zum Opfer fällt. Paris hat tausende von Restaurants, Brasserien und ähnlichen Angeboten zu bieten. Mal ein Croque auf die Hand ist ja ganz nett, doch den Tag mit einem ordentlichen Mahl, besser einem Menü, ausklingen zu lassen, hat schon einen ganz anderen Stellenwert. Und schließlich ist man in Paris.

Da hat man ganz automatisch höhere Ansprüche. Doch wie soll man aus der scheinbar unendlichen Menge die Lokalität auswählen, die für einen das magenfreundliche, sinnestimulierende Mahl bereithält? Wen soll man fragen? Warum nicht beim Besten höflich anklopfen? Alain Ducasse gelang was noch keinem zuvor gelang: Dreimal drei Sterne vom Guide Michelin. Er muss es also wissen, wo es am besten schmeckt.

„I love Paris“ – so schlicht und auffallend zugleich, so reicht bestückt und voller Geschmack. Acht Gebiete von Paris, zwanzig Kategorien und fünf Preisklassen. Jedes Lokal mit zahlreichen Bildern und einem kurzen, knackigen Text, der schon beim Lesen Appetit macht. Das ist alles, was das Herz bzw. der Magen bzw. das Auge bzw. die Nase verlangen.

Jedes Restaurant, jede Cafébar, jedes Hotel, jede Vinothek oder Eisdiele bekommt die Würdigung, die es verdient. Und da jeder Paristourist nicht immer über ein flexibles (sprich unendlich dehnbares Portemonnaie verfügt) gibt ein weiteres Piktogramm die ungefähren Preise an. Das reicht von unter zwanzig Euro bis über 250 Euro. Doch wer die Texte aufmerksam liest, und dem dann das Wasser im Munde zusammenläuft, sollte wirklich von oben nach unten lesen. Denn erst am Ende kommt manchmal der monetäre Schock, der den Appetit vor der möglichen facture kapitulieren lässt. Dann sucht man sich eben was Preiswerteres aus dem Buch aus.

Wer Paris schon bereist hat, kennt vielleicht das eine oder andere Restaurant. Und er kennt vielleicht auch das eine oder andere Restaurant, das er links (oder rechts) liegen ließ. Das wird nun nicht mehr passieren! Einhundert Adressen, Gourmetadressen – vom Wochenmarkt über Kaffeeröstereien bis zum „stellaren Verwerter“ – lassen die Vorfreude auf eine der schönsten Städte der Welt wachsen. Ein Gummiband hält alles zusammen, ein Lesezeichen erleichtert die Orientierung.

„I love Paris“ ist keine Neuerfindung. Reisebände über Paris gibt es wie Sand am Meer. Aber, und das ist ein großes Aber: Selten zu vor wurde so kompakt und umfassend zugleich, so leidenschaftlich und informativ die Stadt an der Seine als eleganter Futtertrog dargestellt. Ein Futtertrog für die Innentasche, den man immer zur Hand haben sollte. Sonst geht garantiert kein kulinarisches Bonbon verloren!

Noch einmal schlafen

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Geduld ist ein Spiel, das man langsam lernt. Kurz vor Weihnachten werden so manche Eltern auf eine harte Probe gestellt. Wann kommt endlich der Bärtige und bringt die erhofften und vor allem verdienten Geschenke? Oder im Auto, auf einer Reise in die Ferne. „Sind wir bald da?“. Oh je!

Auch Nico ist aufgeregt. Der Storch hat ihm … nein, ganz ruhig, nicht ungeduldig werden … einen Brief gebracht. Ach je, der kleine weiße Elefant ist so aufgeregt, ungeduldig, verträumt, übermütig, aufgedreht und noch so manch anderes. Denn … das lassen wir mal außen vor! Schließlich wollen wir uns in Geduld üben, oder?!

Jedenfalls ist Nico voll freudiger Hoffnung. Er besucht alle Tiere der Umgebung. Auf Palmen, im Wasser, in der Luft. Alle sind verwundert, warum Nico so energiegeladen ist. Nico selbst sagt kein Wort. Er kann es kaum erwarten. Nur noch einmal schlafen, dann … ja dann … das wird nicht verraten.

Gino Alberti schafft es, dass sogar Erwachsene beim Lesen dieses eindeutig für Kinder geschriebene und gestaltete Buch es kaum erwarten können, warum Nico auf einmal wie ausgewechselt ist. Die farbenfrohen Zeichnungen (und hier trifft die allseits beliebte Formulierung „niedlich“ wirklich mal zu) verstärken die Neugier auf die Lösung des Tamtams, das der kleine Elefant veranstaltet.

Wenn man so will, ist „Noch einmal schlafen“ der erste „Thrillerroman“ im Leben eines Kindes!

Tea Time

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Jede Revolution braucht eine Bibel, eine Art Leitfaden zum Aufstand. Tea Time ist die Kampfschrift für die Abschaffung der Tea Time. Um fünf Uhr! Scones, Shortbread und Co. at five o’clock – das war einmal. Jetzt heißt es sen- und Erdbeer-Macarons, Kastanien-Birnen-Kuchen und Mini-Gugelhupf mit Honig around the clock. Das rockt!

Klein undhandlich, ein bisschen unschuldig kommt dieses Büchlein daher. Törtchen mit Heidelbeeren und Zuckerglasur machen Appetit auf mehr. Doch dann bricht der Kampf los: Warum bis um Fünf warten? Erst anheizen und dann hinhalten! Das geht so nicht weiter! Tea time is anytime, heißt die Parole der Stunde. Jeder Kampf braucht seine Pause und die füllt man mit dem wofür man eben noch kämpfte: Schokoladen-Whoopie-Pies, Holunder-Cupcakes oder Battenberg-Kuchen. Oder hier: Schokoladen-Gewürz-Tartelettes. Oder Doch vielleicht mit traditionellem Shortbread? Mit Cranberries. Bild und Text lassen keine andere Wahl als Zutaten zurechtlegen, Ofen vorheizen, mischen, kneten, naschen (so viel Zeit muss ein) und ab in den Ofen. Wer mutig (und vor allem schmerzfrei ist) kann sich ja die Nase am Backofenfenster plattdrücken. Aber Vorsicht heiß!

Als Trostpflaster gibt’s dann was Leckeres in den wässrigen Mund.

Es sind Bücher wie diese, die die Discounter-Back-„Kreationen“ in den Schatten stellen. Kein großer Aufwand, meist schnell zubereitet und gebacken. Traditionen pflegen wird in Zeiten von Smartphones und Tablets schnell vergessen. Alles sofort und überall verfügbar. Doch mal ganz ehrlich: Selbst gemacht schmeckt immer noch am besten. Und wenn’s mal misslingt, na und, nochmal probieren. Weiterblättern und sich ans nächste Rezept wagen. Und zwar so lange bis alles passt. Knapp dreißig Rezepte stehen zur Auswahl. Das findet sich immer was. Und zwar genau neunundzwanzig Mal.

Erdbeerglück

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Erdbeeren können für so viel stehen: Den Sommer, Frische, Gesundheit. Aber vor allem für Lecker, Schlemmen und mmmhh. Sobald die ersten Erdbeeren aus der Region im Handel sind, verwandeln sich Erdbeerholiker (gibt es das Wort überhaupt? – egal, jeder weiß, was gemeint ist) in wahre Raubtiere. Erdbeertorten werden in Windeseile gebacken und genauso schnell vertilgt. Es gibt kein Halten mehr. Selbst ansonsten wohl erzogene Teenager können bei Kindergeburtstagen nicht mehr an sich halten und verleiben sich eine ganze Torte allein ein.

Doch Erdbeeren sind nicht nur für den schnellen Kick gut. Und schon gar nicht nur für Torten! Für alle Nussliebhaber – denn die Erdbeere ist eigentlich ein Nuss, wer genau hinsieht und mal kurz innehält, kann sie sehen, die kleinen Nüsschen – ist dieses Buch eine Art heiliges Buch. Smoothies, Pavolova (mit leckerer Sahne und Passionsfrucht) … kurze Pause gefällig? … denken Sie nicht an Erdbeeren, denken Sie nicht an Erdebeeren … funktioniert nicht?, okay, dann weiter – Financier, Hippen mit Erdbeersahne. Puh, da kommt man aus der Puste, und das schon beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses.

Alle Rezepte sind schnell und einfach nachzubacken, -kochen, -machen. Die Zutaten sind in jeder gut sortierten Küche immer vorhanden. Fehlen nur noch die glücksbringenden Nüsse. Dass die Erdbeere nicht allein für den Genuss herhalten muss, zeigt unter anderem Rezept Nummer Zwei. Erdbeer-Melonen-Suppe. Beides in gleicher Menge mit Honig und Zitronensaft mixen. Ein bisschen Buttermilch dazu, abkühlen lassen. Danach noch einmal vier Esslöffel Buttermilch dazugeben, mit Minze und Erdbeerstückchen garnieren und … genießen.

Kleines Buch, große Wirkung. Jeder kennt im Bekanntenkreis oder unter Verwandten, der bei Erdbeeren die gute Erziehung vermissen lässt. Ein ideales Geschenkbuch, mit dem jeder gewinnt. Der Schenkende wird von nun an immer mit einem Lächeln begrüßt. Der Beschenkte freut sich darüber, dass er / sie so viele Möglichkeiten aufgezeigt bekommt, was möglich ist. Und beim Zusammentreffen gibt es immer Erdbeerschachbrettkuchen, Erdbeer-Carpaccio mit Nougat, Erdbeersalsa, Rucola-Erdbeer-Salat und ein dankbares Lächeln.

Amsterdam Magnetlesezeichen

Magnetlesezeichen Amsterdam

Eine Stadt wie Amsterdam lädt geradezu ein es gemächlich angehen zu lassen. Für Fußgänger (und Radfahrer) eine echtes Paradies zum Verweilen. Da bietet es sich an in regelmäßigen Abständen mal die Seele und die Beine baumeln zu lassen, die Schiffe in den Grachten an sich vorüberziehen zu lassen und ein wenig in einem Reiseband zu blättern. Schon vorher hat man sich kundig gemacht: Was muss man sehen in der von Wasserstraßen durchzogenen Stadt? Welches Museum lohnt sich? Wie war doch gleich der Weg zum Blumenmarkt?

Und schon geht die Blätterei los! Das war irgendwo zwischen … ach wie hieß das doch gleich?! Und schon ist die schöne Erholung flöten. Man hätte sich die Seite markieren müssen. Mit einem Zettelchen oder so was. ODER, mit einem Magnetlesezeichen. Aufklappen, Einlegen, Zuklappen. Passt, rutscht nicht und erspart Schweißtropfen auf der Stirn. Der Moses-Verlag hat mehrere Magnetlesezeichen-Sets zur Auswahl. Unter anderem auch zu Amsterdam. Typische Stadtszenen wie Grachten und die damit verbundenen Brücken, Tulpenfelder und Lippenbekenntnis, das jedem Besucher schnell über selbige kommt: „Amsterdam – Ik hou van jou“. Was das wohl heißt?

Drei Lesezeichen im Set – das reicht erstmal für die ersten Erkundungen. Kein gestresstes Herumblättern mehr, alles sofort parat, mittendrin in der Stadt, die so viel zu bieten hat.

Für immer und jetzt

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Nichts auf der Welt wird so sehr herbeigesehnt wie die Liebe. Wie man sie bekommt, ist so facettenreich wie die Menschheit. Es zu sagen, ist die einfachste Sache. Die Liebe zu zeigen schon schwieriger. Und so unterschiedlich.

Liebe geht durch den Magen. Und durch die Nase. Durch die Nase? Kaum eine kommt heute noch auf die Idee, ihrem Angebeteten mit einem muffelnden Stück Obst ihre Zuneigung zu gestehen. Wobei die olfaktorische Wirkung schon nachgewiesen wurde. In Österreich gibt es den Apfelschnitztanz. Man vergnügt sich, tanzt, lacht. Die Mädchen stecken sich einen Apfelschnitz unter die Achsel. Und am Ende des schweißtreibenden Abends überreichen sie diesen ihrem Schatzi. Schöne Tradition, hilft vielleicht. Aber mal ganz ehrlich! Sie kommen abgetanzt, leicht angeheitert aus einem Klub. Und ihre Angetraute, ihr Objekt der Begierde überreicht ein matschiges, riechendes (wonach auch immer) Stück Obst. Wer denkt da an Liebe? Das muss es doch irgendwo auf der Welt ein geschmackvolleres Ritual geben.

Bleiben wir noch bei der amourösen Nahrungsaufnahme. In Wales, aber auch in anderen keltischen geprägten Gegenden gibt es die schöne Sitte des Liebeslöffels. Unvermählte Männer schnitzen an kalten Wintertagen Löffel mit reichen Verzierungen, die sie nach vollendeter Arbeit ihrer Auserwählten zum Geschenk machen. Die Kunstfertigkeit ist dann ein Symbol für Geschicklichkeit. In jeder Hinsicht…

Überall auf der Welt gibt es Rituale, Traditionen, die es Liebenden leicht oder schwer machen sich zu einander zu bekennen. In Kirgisien ist der Brautraub immer noch bzw. wieder ein gern genommenes Mittel, um die Angebetete an sich zu binden. Das passt leider nicht immer, wird trotzdem durchgezogen. Vorteil hierbei ist, dass auch zwei Menschen, die sich nicht lieben dürfen, analog zu den Capeluts und den Montagues, sich einfach kidnappen lassen und dann – ganz wie es die Regel verlangt – Mann und Frau sein dürfen.

In Kenia gibt es mancherorts ein erniedrigendes Ritual. Mann und Frau werden tagelang beschimpft und mit stinkenden Sachen beworfen. Wer das aushält, überlebt auch die Ehe.

Michaela Vieser macht es und dem Leser bringt es Spaß die alten Traditionen aufleben zu lassen. Denn viele Zuneigungsbekundungen sind zwar noch vorhanden, wie beispielsweise der Hongi-Kuss der Maori oder der Mailehen in einigen Gegenden des Rheinlandes. Doch die Herkunft und die wahre Bedeutung – okay, in der Regel geht es sowieso immer nur um das Eine – sind eigentlich nicht mehr existent. Und damit das nicht so bleibt, fügt die Autorin an jedes Kapitel kleine Rezepte oder Bastelanleitungen, die zum Nachahmen gedacht sind und letztendlich diese hehren (oft Herren-) Traditionen nicht gänzlich im digitalen Sumpf zu versinken lassen.

Sie zeigt aber auch, dass Traditionen keine Erfindung unserer Ahnen sind. Auch der homo sapiens der Moderne trägt (oft unbewusst) zum Fortbestand der Liebeszeugnisse bei. Der Beziehungsstatus – das lehren uns vor allem amerikanische Serien und Filme – spielt immer öfter eine große Rolle. So umgeht man das stammelnde „Ich liebe Dich“ per Knopfdruck.

Das Buch nimmt es einem nicht ab, dem Schatz seine Gefühle auszudrücken. Aber das Spektrum an neuen bzw. neu entdeckten Ritualen vereinfacht vielleicht die ganze Sache. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel der Kauf dieses Buches. Welche Bedeutung außer der Liebe gibt es sonst noch, wenn man dieses Buch verschenkt? Auch als Wink mit dem Zaunpfahl…