Archiv der Kategorie: balla balla

Fußballfieber magisches Handtuch

Fußball-Fieber Zauberhandtuch

Magie ist so einfach. Maradona war ein Zauberer am Ball, genauso Zidane, Garrincha ebenso. Und wie passen Magie und Fußball noch zusammen? Ganz einfach: Den Fußball auspacken. In warme Wasser legen. Und siehe da – der Ball ist gar nicht rund. Sondern dreißig mal sechzig Zentimeter groß und ziemlich flach. Und grün. Und mit Fußballmotiv. Lustiges Gimmick, das besonders zur WM großen Anklang finden wird.

Fußballfieber Knautschi

Fußball-Fieber Knautschi

Es ist doch immer das Gleiche: Fußballzeit. Die Mannschaften betreten das Spielfeld. Anpfiff. Und ganze Völker werden zu Fußballtrainern. Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Sir Alex Ferguson hat durch Ruhe und Konzentration (und Tonnen von Kaugummis) seinen Kiefer zum stärksten Muskel des Körpers trainiert. Doch wie kann man sich runterbringen, wenn gerade nichts zum Beißen da ist? Knautschi schafft da Abhilfe. Superleichter Ball aus robusten Material, der nur aus einem Zweck hergestellt wurde: Zum Knautschen, Würgen, gegen die Wand schleudern etc. Einfach zum Stress abbauen. In der fußballverrückten Zeit ein Muss.

Fußballfieber Flummi mit Lichteffekten

Fußball-Fieber Flummi

Die Torlinientechnik kommt. Das steht fest! Auch wenn sich noch einige Fußballverbände – meist aus finanziellen Gründen – dagegen sträuben. Und dabei ist diese innovative und nervenschonende Methode gar nicht so kostenintensiv. Nicht mal ’nen Fünfer kostet die Investition gegen Unmut und manchmal ungerechtfertigte Elfer. Dauzt der Ball auf, blinkt es heftig. Treffer! Und ein heftiger Konfettiregen ergießt sich im Ball. Blau – rot – grün sind die Farben des Flummis. Großartiger Spaß! Kleiner Tipp: Nachtfußball mit dem Flummi. Aber Beeilung, nach ca. zwanzig Sekunden ist das Farbenspiel aus, aus, aus, aus. Und man muss den Ball mit der Lampe suchen.

Fußballfieber Bleistift mit Radiergummi

Fußball-Fieber Bleistift mit Radierer

Toni Kroos raus – Schweini rein. Ach, jetzt habe ich mich wieder verschrieben! Schweini rein! Oh Gott, wie sehen denn jetzt meine Notizen aus. Alles durchgestrichen. Hätte ich mal lieber ‚nen Bleistift mit Ratzefummel genommen. Is schon peinlich, da sitzt man beim wichtigsten Turnier der vergangenen vier Jahre, die Mannschaft steht auf dem Feld, man macht sich Notizen, und dann sehen Letztere aus wie die Hinterlassenschaft einer Teenagerparty. Dabei gibt es doch so tolle Modelle. Sogar zur WM, mit einem Fußball als Radiergummi. Und das Wichtigste steht schon auf dem Stift: TOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!

Fußball Fanfare

Fußball Fanfare

Törrröööö. Es ist wieder Fußball-WM. Arbeitszeiten werden nach den Spielplänen ausgerichtet. Ganze Landstriche hüllen sich in den Nationalfarben des jeweiligen Teams. Freude und Gezeter, Torschreie und Frustration. Und zwischendrin: Törrröööö. Die kleine unscheinbare Tröte macht ordentlich Alarm. Was auf den ersten Blick wie eine Sambatrommel wirkt – logisch: Schließlich versuchen 32 Mannschaften am Zuckerhut die Trophäe an sich zu reißen – entpuppt sich schnell als lautstarkes Feierinstrument. An der Seite ist ein kleines Loch, in das man kräftig pusten muss. Achtung, Physik. Die ausgeatmete Luft versetzt die Membran in Schwingung, durch den hohlen Resonanzkörper entsteht ein infernalischer Krach. Liebe Eltern, jetzt wegschauen – liebe Kinder, jetzt weiterlesen! Auch nach der WM könnt Ihr mit dieser Fanfare Eurer Freude vollen Lauf lassen. Aber sagt es Euren Eltern nicht. So liebe Eltern, jetzt dürft Ihr weiterlesen. Ob die Fanfare auch nach der WM  noch in Betrieb bleibt, ist fraglich. Aber vielleicht in vier Jahren wieder. Dann, wenn sich wieder 32 Mannschaften zum wochenlangen Wettstreit um die begehrteste Trophäe der Welt treffen. Dann in Russland. Vielleicht wird dann auf Matrjoschkas gepfiffen….

Rio de Janeiro – Eine literarische Einladung

Rio de Janeiro

Anpfiff. Die erste Seite wird aufgeschlagen. Eine tolle Aufstellung, seine großartige Aufstellung. Sechzehn Spieler und Spielerinnen drängen sich auf dem Spielfeld. Rodrigo Lacerda führt den Anstoß aus. Mit seinem Bully streift er durch die Nacht. Düster und unwirtlich frisst sie ihre Jünger. Jetzt der Pass zu Sergio Santanna. Er dribbelt, verführt den Gegner, doch er gibt nicht ab. Zwanzig Seiten lang fantasiert er sich durch eine Bild Rios in den Zwanziger Jahren. Straßenszenen wie sie heute undenkbar sind. Kaum Verkehr, elegante Herren in Anzügen. Machoszenerie. Und zwischendrin eine junge Frau, Eduarda. Ein Frau aus gutem Hause, die sich zu benehmen weiß. Ein Maler soll, will sie portraitieren. Zwischen Schamgefühl, Lust und Neugier schwankt die Dramatik vor dem geistigen Auge des Lesers. Der Autor ist nur das Sprachrohr der Phantasie des Betrachters. Sie gibt sich ihm hin.

Kurze Verschnaufpause. Poetisch schüttet Carlos Drummond de Andrade sein weites Herz aus. Weiter geht’s.

Doch was ist das? Clarice Lispector verlässt einfach den heiligen Rasen des Maracana. Verläuft sich in den Gängen des riesigen Stadions, um Frau Xavier zu folgen. Die scheint auch nicht gerade eine Ausgeburt an Ortskenntnis zu sein. Roberto Carlos soll jetzt übernehmen. Das gibt garantiert eine Nachspielzeit!

Nach Wiederanpfiff darf nun Adriana Lunardi ist Zauberstücke zeigen. Offenen Auges spielt sie sich durch die Stadt. Das Auge des Lesers kann kaum folgen. (Für Besucher ein besonderer Reiz diesen „Spielzug“ nachzuvollziehen) Am Ende muss sie sich ungläubig eingestehen, dass ihre Passgeberin ihre letzte Ruhestätte schon gefunden hat.

Letzter Spielzug vor der Pause: João Antônio ist ein harter Brocken. Man merkt ihm die Vielzahl seiner Berufe an. Sein Ausdrucksweise ist ruppig, aber ehrlich … eigentlich müsste jetzt Pause sein … nein, vier Seiten Nachspielzeit. Er hurt, er raucht, er frisst, er säuft. Seine Gegner sind Nutten, Luden, Arschgeigen und Gesocks. Puh, endlich Pause.

Die zweite Halbzeit muss sich der Leser selbst erarbeiten. Denn nichts ist schlimmer als ein ganzes Spiel noch einmal erzählt zu bekommen.

Die in diesem Buch versammelte Mannschaft von Autoren, die aus Rio kommen und / oder über Rio schreiben zeichnet das Bild einer Stadt, die immer in Bewegung ist. Sie ist mehr als ein torloses Unentschieden, dessen Doppelpunkt durch einen G-String symbolisiert wird. Wer Rio außerhalb des Karneval- und fußballverrückten Klischees kennenlernen will, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Kure Auszüge und Geschichten, die den urbanen Rhythmus fernab jeglicher Vorurteile wiedergeben.

Der Ball ist rund

Der Ball ist rund

Der Ball ist rund – sofort fünf Euro ins Phrasenschwein! Vorbei die herbergerseeligen Kampfparolen, die bedeutungsschwanger mit gebremster Nachkriegseuphorie über die Sportplätze der Republik hallten. Ja, ja, ein Spiel dauert neunzig Minuten, elf Freunde müsst Ihr sein, das nächste Spiel ist immer das Schwierigste. Haben wir jetzt alles? Gut, dann können wir zum angenehmen Teil des Spiels übergehen.

So profan der Titel des Buches anmutet, so grazil und sprachgewandt dribbelt Eduardo Galeano übers 300 Seiten starke Spielfeld der Fußballideologien und –träumereien. Wer erinnert sich nicht gern an Maradonas Jahrhunderttor, als einen Engländer nach dem anderen stehen ließ und aus spitzem Winkel dem Mutterland den Todesstoß versetzte. Ausgerechnet 1986 als Thatchers England Argentiniens Malvinas völlig unnötig besetzte. Oder Uwe Seelers Hinterkopfballtor 1970 im Viertelfinale (wieder) gegen England. Oder die endlosen Ballstafetten der Spanier bei der WM 2006.

Eduardo Galeano gibt dem Fußball sein künstlerisches Gesicht zurück. Vorbei die Zeiten als pure Zahlenspieler das weltumspannende Spiel zerpflückten und Mathematiker das Ruder übernahmen. Die Analysen, Rückblicke und Liebeserklärungen sind der Beweis, dass Fußball mehr ist als zweiundzwanzig Idioten, die dem einen Ball nachhächeln.

Er lässt Legende wie Ferenc Puskás wiederauferstehen, der die nationale Tragödie – wir nennen es das Wunder von Bern – bis zu seinem Tod nie so recht überwunden hatte. Glorreiche Momente der Weltmeisterschaften erstehen vor unserem geistigen Auge wieder. Zum Schmunzeln, zum Weinen, zum Jubeln – das sind die Geschichten, aus denen Helden gemacht werden. Helden Pelé, Maradona, Beckenbauer, Sokrates, Kempes. Namen, die in Vergessenheit gerieten und nur vor großen Turnieren wieder hervorgekramt werden wie Garincha, Hurst oder Fontaine.

Die kurzen Kapitel von meist nur ganz wenigen Seiten erlauben es das Buch als Einleitung zur kommenden WM als Einstimmungs-Almanach zu verschlingen. Meist liest man mehrere Kapitel hintereinander, denn dem Charme der Artikel kann man einfach nicht widerstehen.

Vergessen Sie alle Rückblenden der Vergangenheit. Die Wahrheit liegt nicht auf dem Platz, sie liegt in diesem Buch. Das einzige Buch, das Fußballfans wirklich lesen müssen!